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Der Augustinerhof in Nürnberg

Der Augustinerhof ist heute (2007) ein heruntergekommenes Areal (5000 qm) einer ehemaligen Druckerei zwischen Pegnitz, Winkler-, Karl-, und Augustinerstrasse.

Im Jahr 1991 legte der Bauherr Mohammad Abousaidy einen Entwurf des Stararchitekten Helmut Jahn für die Bebauung des Geländes vor. Geplant war ein Geschäftszentrum das in Gestaltung, Material und Volumen einen Gegensatz zur übrigen Altstadt bilden sollte. Der Nürnberger Stadtrat begrüßte (einhellig) diesen Entwurf, hatte aber nicht mit den Nürnberger Bürgern und den Altstadtfreunden gerechnet.


Der durch die Altstadtfreunde organisierte Widerstand (Rettet die Sebalder Altstadt) brachte eine riesige Diskussionswelle ins Rollen. Befürworter sprachen von Belebung der Altstadt, einer weltoffenen Architektur und einem Abschied von der "provinziellen Butzenscheibenromantik". Die Gegner befürchteten eine Zerstörung des Charakters der Sebalder Altstadt, verstärktem Verkehrsaufkommen und bezeichneten das Objekt als "aufgeschnittene Bratwurst".

Der heftige Protest der Bevölkerung zwang die Politiker zu einem teilweisen Umdenken. Ein erster Bebauungsplanentwurf zur Ausweisung des Augustinergeländes als Kerngebiet wurde abgelehnt, ein zweiter, leicht reduzierter Entwurf dagegen knapp gebilligt. Bei einem Volksentscheid am 14.01.1996 sprachen die Bürger ein Machtwort – 68,7% waren für eine Ausweisung des Geländes als Mischgebiet, 31,3% dagegen. Das (Gewerbe)Projekt war somit gescheitert.

Ein Nachfolgeplan, mit einer angepassten Bebauung an die Sebalder Altstadt fand mehr Anklang, verstößt aber weiterhin gegen die Vorgabe "Mischgebiet" (Nutzung für Wohnen und nicht störendes Gewerbe). Ein im Jahr 2001 angesetztes Zwangsversteigerungsverfahren mußte wieder eingestellt werden, da mit den Nachbarn des Areals keine Einigung zu erzielen war.

Von Zeit zu Zeit erscheinen in den Nürnberger Gazetten immer wieder Artikel über mögliche neue Investoren und Pläne. Aber es wird schwierig werden einen Kompromiss zu finden der allen gerecht wird.

Im November 2006 war in den Nürnberger Nachrichten zu lesen: "Letzter Akt im Drama Augustinerhof – Schmelzer kauft" Der Nürnberger Immobilienentwickler Gerd Schmelzer (Alpha Gruppe) bekundet ernsthaftes Interesse am Areal Augustinerhof. Das könnte die glückliche Wende beim Filetstück in der Nürnberger Altstadt werden, falls die Altstadtfreunde nicht wieder irgendwelche Einwände haben. Ein Konzept hatte Schmelzer noch nicht. "Ich lasse mich inspirieren" sagte er der Lokalredaktion der NN. Bleibt zu hoffen, das der Immobilienunternehmer auch wirklich den Zuschlag erhält.


Inhaltsübersicht der Nachträge:
Augustinerhof-Zwangsversteigerung (19.12.2007)
Die Abrissarbeiten haben begonnen (08.04.2008)
Architektenwettbewerb (10.07.2008)
Die Abrissarbeiten gehen zügig voran (07.08.2008)
Nürnbergs ältester Keller entdeckt (10.09.2008)
Augustinerhof: Architektenwettbewerb entschieden (15.10.2008)
Die zehn Entwürfe der teilnehmenden Architekten (03.12.2008)
Archäologen rekonstruieren Siedlung im Augustinerhof (16.04.2009)
Archäologische Grabungen bald beendet (10.08.2009)
Schmelzer plant Augustinerhof um (21.09.2009)
Winterdorf und Eislaufbahn am Augustinerhof (29.10.2009)
Kein Eislauf im Augustinerhof – Schmelzer zieht zurück (03.11.2009)
Augustinterhof-Parkplatz in Betrieb (01.12.2009)
Parkgebühren leicht gesenkt (22.12.2009)
Streitfall Augustinerhof: Kein Baubeginn in Sicht (26.07.20011)
Konzerthaus am Augustinerhof? (05.04.2012)
Baubeginn 2013? (14.12.2012)

Augustinerhof: Bilder (2006-2012)

Nachtrag, 19.12.2007

Augustinerhof-Zwangsversteigerung

Gestern fand im Amtsgericht Nürnberg das Zwangsversteigerungsverfahren um den Augustinerhof statt. Im Vorfeld war in den Gazetten zu lesen, dass andere mögliche Investoren mitbieten werden. Von einem Projekt von bis zu 99 Millionen Euro war die Rede. Die Nürnberger Zeitung berichtet, dass beim gestrigen Termin englische, holländische und österreichische Immobilienhändler anwesend waren. Der Autor hätte es schade gefunden wenn ausländische "Heuschrecken" den Zuschlag für das Sahnestückchen in der Altstadt bekommen hätten. Aber es kam anders. Gerd Schmelzer und seine Alpha-Gruppe, als einziger Bieter, erhielten den Zuschlag mit einem Gebot von 5,782 Millionen Euro. Das sind exakt 70% des festgelegten Verkehrswertes (8,26 Mio. EUR). Der von Schmelzer tatsächlich an die Bank überwiesene Betrag dürfte bei rund zehn Millionen Euro liegen.

Happy End? Bleibt zu hoffen, das Gerd Schmelzer ein glückliches Händchen bei den Plänen für eine Neubebauung hat. Gespür und Geschick, und das ist bewiesen, hat er ja. Im Februar 2008 soll mit den Aufräum- und Abbrucharbeiten begonnen werden. Seine Pläne will Schmelzer nicht vor der Kommunalwahl im März 2008 bekanntgeben.

Faktor Altstadtfreunde? Inge Lauterbach, Vorsitzende der Altstadtfreunde, äußerte sich gegenüber der Nürnberger Zeitung folgendermaßen: "Die Bebauung muss aber mit der Altstadt verträglich sein. Das heißt, keine Flachdächer wie auf dem Café Central oder bei den Sebalder Höfen." Es wird interessant sein, zu beobachten wie der Immobilienkönig von Nürnberg (Zitat NN) hohe Satteldächer mit moderner Architektur verbinden will. Gerd Schmelzer weiß es noch nicht und sagte: "Da lasse ich mich überraschen." Die kommenden Monate und Jahre werden es zeigen.

Nachtrag, 08.04.2008

Die Abrissarbeiten haben begonnen

"Am Augustinerhof haben die Abrissarbeiten begonnen" titelten am 03.04.2008 die Nürnberger Nachrichten.
[Zitat]
... Mit einem symbolischen Knopfdruck hat Gerd Schmelzer am Mittwoch mit den Abbruchbagger in Gang gesetzt. "Jetzt reißen wir hier erst einmal alles ab und machen ordentlich sauber" verkündete der Bauherr und Inhaber der Nürnberger alpha-Gruppe.
[/Zitat]

Es tut sich tatsächlich was. Der Parkplatz im Innenhof wurde aufgelassen und Bauarbeiter haben mit Aufräumarbeiten begonnen. In einem Container werden alte Ferseher, defekte Computer-Monitore und sonstiger Elektroschrott entsorgt. Ich denke es wird noch ein paar Tage dauern bis größere Abrissbagger anrücken, ein kleiner Bagger ist bereits vor Ort. In zwei Phasen von je acht bis zehn Wochen sollen die Gebäude des Anwesens beseitigt und fachgerecht entsorgt werden. Wir können gespannt sein ob sich Altlasten verbergen, oder ob eventuell historisch interessante Funde zu Tage treten. Abwegig wäre letzteres nicht, hat sich doch auf Teilen des Anwesens ehemals die Pfannenmühle befunden (erstmals 1299 urkundlich erwähnt). "Denkmalschützer und Stadtarchäologen hätten aber auf jeden Fall Zeit bis zum kommenden Frühjahr, um bedeutsame Reste zu sichten und zu dokumentieren", so die Nürnberger Nachrichten. Den NN-Artikel können sie hier nachlesen.

Nachtrag, 10.07.2008

Architektenwettbewerb

"Tüfteln an der neuen Optik des Augustinerhofs", titelten die Nürnberger Nachrichten am 12.06.2008. Über 50 Architekten zeigten Interesse an dem Ideenwettbewerb für die Neubebauung des Filetstücks in der Sebalder Altstadt. Zwölf von ihnen reichen nun ihre Pläne ein, über die eine Jury am 10. Oktober entscheiden wird. Neben Wohnungen und Gewerbeflächen (insges. ca. 8.000 qm) soll ein Hotel mit 150 Zimmern und ca. 7.000 qm Nutzfläche entstehen. Eine zweigeschossige Tiefgarage mit 300 Stellplätzen ist ebenso vorgesehen. Das Investitionsvolumen wird mit 50 Millionen Euro beziffert.

Renommierte Architekturbüros (Volker Staab, Neues Museum; Gerhard Wirth, Pegnitzlofts, ...) sitzen mit im Boot und machen sich derzeit Gedanken wie das neue Sahnestück aussehen könnte. Apropos Boot, der Neubau wird in einer riesigen, wasserdichten Wanne stehen, die das Gebäude vor hereindrückenden Wasser schützt. Einfach wird es sicher nicht, alle Belange unter einen Hut zu bekommen. Wie die Vergangenheit gezeigt hat, könnten die Altstadtfreunde, deren Verdienste hier nicht in Frage gestellt werden, wieder ein gewichtiges Wort mitreden. Aber ich denke, dass die Verantwortlichen letztendlich doch eine tragfähige Lösung finden werden – man ist ja schließlich Optimist.

Indes gehen die Abrissarbeiten zügig voran, wie auf den Bildern zu sehen ist. Wenn man auf der Unteren Karlsbrücke steht, hat man momentan einen herrlichen Durchblick bis zur Frauenkirche, der freilich irgendwann wieder verschwinden wird. Aber, es soll eine neue Blickachse entstehen. Die Tuchgasse wird zur Karlstraße hin verlängert.

Man darf gespannt sein welche Funde die Archäologen zu Tage fördern, wenn sie ab Ende Juli auf Spurensuche gehen. Es wird also bis Mitte 2009 spannend. Wenn alles nach Plan läuft, wird der Bauantrag im März 2009 eingereicht. Gerd Schmelzer von der "alpha-gruppe" rechnet mit einer ca. zweijährigen Bauzeit bei einem Baubeginn Ende 2009. Die neue Visitenkarte der Nürnberger Altstadt könnte somit zum Jahreswechsel 2011/12 ihr erstes Feuerwerk erleben. Ob der Name "Augustinerhof" beibehalten wird ist derzeit noch nicht klar.

Nachtrag, 07.08.2008

Die Abrissarbeiten gehen zügig voran

Die Abrissarbeiten im Augustinerhof gehen zügig voran. In dieser Woche fallen laut Nürnberger Nachrichten die Gebäude Karlstraße 2 und 4, weswegen die Straße bis zur Unteren Karlsbrücke gesperrt ist. Die Zufahrt zum Trödelmarkt ist nur über die Hintere Ledergasse möglich. Damit der (Liefer)Verkehr über die Kaiser- und Adlerstraße wieder abgeleitet werden kann, wurde auf dem Platz eine Ampel aufgestellt und die Einbahnstraßenregelung vorübergehend aufgehoben. Das Haus an der Ecke Karl-/Augustinerstraße sowie das angrenzende Gebäude (Karlstr.) sollen vorerst noch stehen bleiben. Die Bauarbeiter schätzen das sie noch ca. acht Wochen vor Ort sein werden. Auch die Archäologen haben bereits ihre Arbeit aufgenommen und werden sich die nächsten Monate ausgiebig mit dem Augustinerhofgelände beschäftigen.

Nachtrag, 10.09.2008

Nürnbergs ältester Keller entdeckt

Am 28. August 2008 titelte die Nürnberger Abendzeitung: "Nürnbergs ältester Keller entdeckt".

[Zitat]
Betuchte Patrizier? Bettelarmes Lumpenproletariat? Was für Menschen vor knapp 700 Jahren in diesem Keller ihre Vorräte gelagert hatten, können die Archäologen der Uni Bamberg noch nicht beantworten. Sie haben das Gewölbe bei den Ausgrabungen im Augustinerhof freigelegt – was zwar "nicht wirklich sensationell" ist, wie Grabungsleiter Frank Feuerhahn (33) einräumt, aber immerhin "sehr spannend". ..."
[/Zitat]

Die Funde sollen irgendwann einmal aufgearbeitet, und der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg übergeben werden. Bei den Gegenständen handelt es sich um Ofenkacheln die aus dem 14. Jahrhundert stammen, so die Archäologen. Die Forscher halten es für möglich, dass im westlichen Teil (Karlstraße) des Augustinerhofs noch interessantere Dinge schlummern könnten. Die Grabungen, die Bauherr Gerd Schmelzer finanziert, werden noch mehrere Monate andauern.

Ansonsten geht es in diesen Tagen etwas ruhiger zu auf der Baustelle. Die größten "Brocken" sind vorerst beseitigt. Die beiden Häuser die abgerissen wurden trugen wahrscheinlich die Hausnummer 2, und nicht wie berichtet die Bezeichnung Karlstraße 2 und 4. Das Haus mit der Nummer 4 (oder ist doch Nr. 6?) steht noch, und wird mit dem Eckhaus an der Augustinerstraße erst zu einem späteren Zeitpunkt abgetragen.

P.S. Für ein anderes "Problemkind" der Stadt Nürnberg scheint sich, laut NN vom 05.09.08, ebenfalls eine Lösung anzubahnen. Das Areal der ehem. Firma "Zucker-Bär" kann jetzt frei verkauft werden.

Nachtrag, 15.10.2008

Augustinerhof: Architektenwettbewerb entschieden

"Augustinerhof: Entwurf für Neubau liegt vor." So war es in der heutigen Ausgabe der Nürnberger Nachrichten zu lesen. Die Würfel sind also gefallen – der Architektenwettbewerb ist entschieden.

Wieder einmal hat Volker Staab (Neues Museum, Sebalder Höfe) das Rennen gemacht. Aus zehn anonym eingereichten Entwürfen aus dem In- und Ausland, wurde sein Plan von der Jury zum Sieger erkoren. Entstehen soll ein Komplex der sich, ausgehend von der Winklerstraße, trichterförmig zur Unteren Karlsbrücke hin öffnet und in einem abgestuftem, großzügigen Platz am Pegnitzufer endet.

Wie bereits vorher gemunkelt, gliedert sich der Neubau (mit steilen Dächern) auf 5230 Quadratmetern Fläche folgendermaßen: 4 Sterne Hotel mit 8.000 Quadratmetern Nutzfläche, Wohnungen (3.000 Quadratmeter Nutzfläche), Läden, Büros und Gastronomie (2.300 Quadratmeter Nutzfläche). Die verbleibenden 2.300 Grundfläche sollen unbebaut bleiben. Eigentlich ungewöhnlich, könnte doch die Alpha-Gruppe wesentlich mehr Kapital aus dem ehemaligen Schandfleck schlagen. Aber, "Mir ist wichtig, dass sich die Leute hier wohl und zu Hause fühlen" so Gerd Schmelzer gegenüber der NN. Somit sind Befürchtungen für einen "Klotz" an der Pegnitz hinfällig. Danke Gerd!!!

In der Tat, auf der Computergrafik sieht der Entwurf wirklich schick aus. Selbst die Altstadtfreunde können "mit dem Entwurf leben", wie es Inge Lauterbach auf der gestrigen Pressekonferenz ausdrückte. Einzig die vorgeschlagenen, farbigen Glasmosaike für Dach und Fassade hielten alle Beteiligten für verbesserungswürdig. Ein kleines Manko was sich sicherlich aus der Welt schaffen lässt. Auch Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly begrüßte die Entscheidung für Staabs Entwurf: "Hier wird ein Stück Stadt belebt, das in unseren Köpfen als Lauflinie und Denkrichtung gar nicht existiert."

"Das Ding ist ist genhmigungsfähig" so OB Maly mit Blick auf den geltenden Bebauungsplan. Gerd Schmelzer rechnet mit einer Bauzeit von zwei Jahren, Baubeginn könnte Ende 2009 sein. 60 Millionen Euro wird das neue Schmuckstück in der Sebalder Altstadt voraussichtlich kosten. Kleiner Haken – bevor sich die Alpha-Gruppe auf die Suche nach Mietern und Betreibern machen kann, muss ein Bodengutachten alle Unwägbarkeiten aus dem Weg räumen. Boden- bzw. Erdverunreinigungen könnten im nachhinein richtig ins Geld gehen.

Wer sich selbst ein Bild machen will, hat ab dem 15. November die Gelegenheit dazu. Alle zehn Entwürfe werden eine Woche lang im Rathaus präsentiert.

Artikel der Nürnberger Nachrichten vom 15.10.2008 (mit Bildern)

Auf dem Augustinerhof-Gelände indes, graben weiterhin die Archäologen und fördern immer neue Funde zu Tage. Auch die Bauarbeiten sind wieder im Gange. Wahrscheinlich wird das letzte Haus in der Karlstraße in den kommenden Tagen fallen, nachdem es bereits entkernt wurde. Der Sandsteinerker wird gerade fachgerecht demontiert und kann sicherlich an einem anderen Gebäude Verwendung finden.

Nachtrag, 03.12.2008

Die zehn Entwürfe der teilnehmenden Architekten

Vom 15.-21. Nov. 2008 waren die zehn Entwürfe der teilnehmenden Architekturbüros in der Ehrenhalle des Alten Rathaus ausgestellt. Die Öffentlichkeit konnte sich ein eigenes Bild über die eingereichten Arbeiten machen.

Bei der offiziellen Vostellung der drei erstplazierten Projekte am 15.11. im Alten Rathaussaal erörterten Bauherr Gerd Schmelzer, OB Dr. Ulrich Maly sowie Vertreter des Stadtrats und der Jury, warum die Entscheidung zugunsten des Büros von Volker Staab ausgefallen ist. Bei der anschließenden Podiumsdiskusson konnte jeder der Anwesenden Fragen, Kritik und Anregungen äussern. Diese Thematik hier aufzugreifen (überdachte Shopping-Meile etc.) würde den Rahmen sprengen. Nur soviel sei gesagt, der Großteil der zahlreich erschienen Zuhörer war mit dem Ergebnis "Neuer Augustinerhof" zufrieden. Natürlich gab es die eine oder andere Kleinigkeit zu "bemängeln", aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Fakt ist: Das vorgestellte Siegerprojekt von Volker Staab für den neuen Augustinerhof ist ein Entwurf, an dem noch gearbeitet werden kann und wird, wie die Damen und Herren auf der Bühne versicherten.

Sehr interessant bzw. interessiert ging es auch bei der Ausstellung im Alten Rathaus zu. Da ich öfters vor Ort war, kann ich bestätigen, dass das Interesse an der Neubebauung des Filetstücks der Sebalder Altstadt sehr beachtlich war. Immer wieder bildeten sich kleine oder größere Grüppchen, die die vorgestellten Entwürfe diskutierten – machmal sachlich, manchmal emotional.

Aus persönlicher Sicht betrachtet (rein subjektiv), finde ich den Entwurf von Volker Staab und seinem Team nicht schlecht. Allerdings sind noch Fragen offen: Welches Material für die Fassade? Wird der Eingang vom Hauptmarkt aus ein riesger, liebloser "Schlund"? Führen die Treppen zur Pegnitz wirklich bis ans Wasser, oder enden sie zwei/drei Meter über der Pegnitz an einer Mauer/Absperrung?

Fotos des Entwurfs von Wettberbssieger Volker Staab finden Sie weiter unten auf dieser Seite.

Bilder der zweit- und drittplazierten Arbeiten, sowie die Entwürfe der anderen Wettbewerbsteilnehmer finden Sie hier.

Nachtrag, 16.04.2009

Archäologen rekonstruieren Siedlung im Augustinerhof

In der heutigen Ausgabe der Nürnberger Nachrichten war zu lesen, dass die Archäologen eine Siedlung des 12. Jahrhunderts ziemlich präzise rekonstruieren. Erbaut auf nebeneinander in den sumpfigen Boden gerammmten Pfählen, wohnten und arbeiteten hier laut Stadtarchäologe John Patrick Zeitler, Hafner (Töpfer), Metallhandwerker, Bäcker und Metzger. Dies schließt Zeitler aus Resten von Öfen fürs Brotbacken, sowie aus zahlreichen Knochenfunden von Rindern und Schweinen. Der Stadtarchäologe äußerte gegenüber den NN, dass es kein Arme-Leute-Viertel gewesen sein muss und ordnet die ehemaligen Anwohner der "unteren Mittelschicht" zu. Die Archäologen konnten auch komplette Latrinen aus jener Zeit bergen und stießen bei ihren Grabungen auch auf etliches Spielzeug, wie etwa einen kopflosen Reiter und eine kleine Puppe aus Pfeifenton. Die etwa 500 Holzpfähle, die das Fundament der Siedlung an der Pegnitz bildeten, sowie die anderen Funde wandern ins Depot der Naturhistorischen Gesellschaft. (Anm.: Auch die nahe gelegene Fleischbrücke steht seit über 400 Jahren auf einem Unterbau von über 2.000 Holzpfählen.) Ein Kamerateam des Bayerischen Rundfunks hat am 07.04.09 den Stand der Ausgrabungen dokumentiert. Bis Ende Juli 2009 haben die Altertumsforscher noch Zeit, weitere Entdeckungen ans Tageslicht zu fördern. Laut Grabungsleiter Frank Feuerhahn ist es faszinierend eine derart große Fläche in der Altstadt untersuchen zu können. Nach Beendigung des Einsatzes dürften etwa 20.000 Kubikmeter Erdreich erforscht worden sein.

Bauherr Gerd Schmelzer veranschlagt den Baubeginn für den neuen Augustinerhof im Zeitraum zwischen Juli und September 2010. Laut dem Immobilienunternehmer hat die momentane Wirtschaftskrise (noch) keine Auswirkung auf den Zeitplan der alpha-gruppe. "Wir sind immer noch optimistisch", so Schmelzer gegenüber den NN. Da man für die Tiefgarage (300 Stellplätze) bis auf den Keuperfelsen in mindestens zwölf Metern Tiefe graben muss, beschäftigt man sich derzeit mit Bodenerkundungen. Nach Abschluss der Ausgrabungen soll die eingeebnete Augustinerhof-Fläche kurzzeitig als Parkplatz genutzt werden.

In diesen Tagen verschwindet zusehends auch der schöne Durchblick von der Unteren Karlsbrücke zum Hauptmarkt samt Frauenkirche. Schuld daran ist aber nicht der Augustinerhof, sondern der Neubau in der Tuchgasse/Winklerstraße (s. Fotos).

Nachtrag, 10.08.2009

Archäologische Grabungen bald beendet

Wie den "Nürnberger Nachrichten" vom 04. August 2009 zu entnehmen war, werden die archäologischen Grabungen auf dem Augustinerhof-Areal bis Ende September abgeschlossen sein. Die Altertumsforscher haben bislang 1.500 Holzpfähle geborgen und 3.000 Tüten mit Keramikscherben, Knochen und Ziegelstücken gefüllt. Die Ergebnisse der Grabungen sollen in einem Bericht im Frühjahr 2010 vorgelegt werden.

Bauherr Gerd Schmelzer äußerte sich gegenüber den Nürnberger Nachrichten, dass in etwa vier oder fünf Monaten der Bauantrag eingereicht werden soll und momentan noch an Feinheiten gearbeitet werde. "Das Hotel wird kleiner, dafür gibt es mehr Wohnraum", so Schmelzer gegenüber der Zeitung. Momentan ist von 130 Wohnungen in Größen zwischen 40 und 150 Quadratmetern die Rede. Bodenuntersuchungen ergaben, dass der Fels als Fundament für die Bebauung sich nicht wie vermutet in zwölf Metern, sondern erst in 15 Metern Tiefe befindet, was laut alpha-Gruppe aber kein Problem darstellt.

In diesen Tagen wurde auch mit dem Abriss des Hauses an der Ecke Karl-/Augustinerstraße begonnen. Wenn das Grabungs-Team den Augustinerhof geräumt hat, wird das Areal eingeschottert und als Parkplatz zwischengenutzt. Bauherr Gerd Schmelzer will dadurch einen Teil der 1,5 Millionen teuren Grabungskosten wieder hereinbekommen. Wann Baubeginn sein wird, ist im Zeitungsartikel nicht erwähnt.

Einem Bericht im "Handelsblatt" zufolge (Nürnberg: Ein Hort der Stabilität, 03.08.09) soll die Augustinerhof-Neubebauung erst in zwei Jahren beginnen. Dort heißt es: "... Ab 2011 soll außerdem Nürnbergs einziges freies Areal innerhalb der historischen Altstadt bebaut werden - der Augustinerhof. Im vergangenen Jahr wurden die verfallenen Nachkriegsbauten abgerissen. ..."

Nachtrag, 21.09.2009

Schmelzer plant Augustinerhof um

"Wegen der Krise: Schmelzer plant den Augustinerhof um", titelte die Nürnberger Abendzeitung am 16.09.2009. Anstatt eines Nobelhotels an der Augustiner-/Karlstraße soll, dem Bericht zufolge, ein Cityhotel mit 100 Zimmern im Bereich der Winklerstraße entstehen. Dafür werden die Wohneinheiten eine größere Fläche einnehmen, die Rede ist von ca. 15.000 Quadratmetern. Bei Preisen zwischen 3.500 und 5.000 Euro pro Quadratmeter will der Immobilienentwickler wahrscheinlich eine zahlungskräftige Klientel ansprechen. Schmelzer gegenüber der AZ: "Sie (die Wohnungen) liegen nach Südwesten und haben Nachmittag- und Abendsonne. Außerdem hat man hier Pegnitzblick."

Der geänderte Bauplan soll dennoch Ende dieses Jahres eingereicht werden. Schmelzer zur Abendzeitung: "Das ist der Vorteil des Entwurfs. Der Baukörper bleibt bestehen. Wir müssen durch die neuen Nutzungen nichts an der städtebaulichen Figur ändern." An der Zwischennutzung als Parkplatz wird sich auch nichts ändern, allerdings ist hierfür das Genehmigungsverfahren noch nicht abgeschlossen.

Anlässlich des "Tags des offenen Denkmals" am 13.09.09 konnte das Augustinerhof-Areal besichtigt werden. Das Archäologenteam stand Rede und Antwort und erklärte während Führungen den Stand der Dinge. Über 1.000 Besucher sollen sich an diesem Tag für die bisherigen Ausgrabungsergebnisse interessiert haben. In einigen Tagen werden die Altertumsforscher das Feld räumen müssen. Der Christkindlesmarkt naht, und sicherlich will die alpha-Gruppe bis dahin den Parkplatz betriebsbereit haben. Näher dran am Weihnachtsmarkt kann man dann nicht parken.

Nachtrag, 29.10.2009

Winterdorf und Eislaufbahn am Augustinerhof

"Der Weihnachts-Hammer: Jetzt kommt das Winter-Dorf", titelte gestern die Nürnberger Abendzeitung exklusiv. Diesem und einem heutigen Artikel in der Nürnberger Zeitung ist zu entnehmen das Gerd Schmelzer nicht nur einen Parkplatz auf dem Augustinerhof-Areal einrichten will. Der Chef der alpha-Gruppe plant auch ein Winterdorf samt Eislaufbahn. Bis zur Eröffnung des Ckristkindlesmarkts soll das Projekt stehen. Allerdings prüft die Stadt derzeit ob eine Genehmigung erteilt werden kann. Eine Entscheidung wird in der nächsten Woche fallen.

Während in der AZ von Party-Zone die Rede ist, äußert sich Schmelzer gegenüber der NZ gemäßigt: "Wir wollen gepflegtes Eislaufen in der Altstadtatmosphäre anbieten. (...) Eine Party- oder Diskomeile will ich nicht." Da die Archäologen das Gelände letzte Woche verlassen haben, laufen die Vorbereitungen für das vorweihnachtliche Spektakel bereits auf Hochtouren. Überall wird vermessen, gebaggert und planiert. Auch sechs Bäume sind bereits gepflanzt.

Da der Baubeginn vorläufig auf 2011 angesetzt ist, solange ist die Nutzung als Parkplatz genehmigt, will die alpha-Gruppe bis dahin möglichst viel der Grabungskosten wieder hereinbekommen. "Jede große Stadt hat eine Eisbahn", so Schmelzer zur NZ. Neben der mobilen Eislaufbahn eines Regensburger Betreibers will der Immobilienentwickler noch acht bis zwölf Verpflegungsbuden aufstellen. Schmelzer gegenüber der NZ: "Allein mit einer Eisfläche kann aber kein Geld verdient werden. Wenn eine Oma ihren Enkel zum Eislaufen bringt, dann möchte sie auch etwas trinken. Deshalb muss es Buden für Verpflegung im Umfeld der Eisbahn geben."

Geöffnet sein wird das Zusatzangebot zum Christkindlesmarkt bis 21.00 oder 22.00 Uhr. Anders als Nürnbergs berühmter Weihnachtsmarkt, soll das Unterhaltungsdorf drei Monate lang bestehen. Fehlt nur noch die Zustimmung der Stadt. OB Ulrich Maly zur NZ: "Es wird nicht automatisch genehmigt. (...) Wir sind die Weihnachtsstadt. Der Christkindlesmarkt darf nicht gestört werden." Ob es am Baurecht, Lärm oder Gestaltung scheitern wird, erfahren wir nächste Woche. Aber eins muss man dem Gerd lassen, Ideen hat er ja.

Nachtrag, 03.11.2009

Kein Eislauf im Augustinerhof – Schmelzer zieht zurück

Die Kuh ist vom Eis. Wie den heutigen Ausgaben von "Nürnberger Zeitung" und "Nürnberger Nachrichten" zu entnehmen war, ist der Traum vom Winterdorf geplatzt. Gerd Schmelzer hat sein Projekt samt Eislaufbahn zurückgezogen. Bei einem Ortstermin auf dem Augustinerhof-Gelände am vergangenen Freitag, gab es laut den Artikeln eine breite Front von Bedenken und Einwänden. Die Anwesenden aus Stadtverwaltung, Gastronomie und Schaustellern standen dem Thema sehr skeptisch gegenüber. Es wurde befürchtet, dass in unmittelbarer Nähe zum Christkindlesmarkt eine Diskomeile entsteht. Schmelzer gegenüber der NZ: "Ich wollte keinen Ballermann, sondern etwas, auf das sich die Stadt freut."

Und nur die Eislaufbahn? Da die künstliche Eisfläche viel Energie verbrauchen würde, wäre der Betrieb ohne die ca. 25 qm großen Gastronomie-Hütten wirtschaftlich unrentabel. Und, die Marktleute fürchten natürlich auch die benachbarte Konkurrenz. Es war auch die Rede davon, dass der altehrwürdige Weihnachtsmarkt Schaden nehmen würde.

Der Immobilienentwickler zur NZ: "Ich finde immer noch, das wäre eine gute Idee gewesen, die auch wunderbar an diese Stelle in der Altstadt passt. (...) Ich möchte nichts erzwingen und keinen Konflikt mit der Weihnachtsstadt Nürnberg heraufbeschwören." Und deshalb hat Gerd Schmelzer nun von sich aus den Rückzug angetreten und das Projekt gestoppt, oder besser gesagt, auf Eis gelegt. Somit braucht sich die Verwaltung nicht mehr mit dem Thema zu beschäftigen.

Persönliche Anmerkung: Nun ja, ob so eine Veranstaltung die bis 2011 zweimal stattfinden würde den jahrhundertealten Christkindlesmarkt hätte "verwässern" können, mag jeder für sich entscheiden. Aus persönlicher Sicht gesehen, wäre das Winterdorf eine Bereicherung für die Weihnachtsstadt Nr. 1 gewesen. Man kann über alles geteilter Meinung sein, aber können ein paar Buden um eine Eislaufbahn den berühmten Nürnberger Weihnachtsmarkt den Rang ablaufen? Ich glaube nicht, dass sich die über zwei Millionen Besucher aus nah und fern auf dem Augustinerhof-Areal "festgebissen" hätten, es wäre nur ein Zusatzangebot gewesen, das man mitnimmt wenn man schon mal da ist. Gewöhnen wir uns eben ab Ende November an eine 5.200 qm große Fläche die mit Kraftfahrzeugen zugeparkt ist.


Nachtrag, 01.12.2009

Augustinterhof-Parkplatz in Betrieb

Pünktlich zur Christkindlesmarkt-Eröffnung, am vergangenen Freitag, ist auf dem Augustinerhof-Areal der Parkplatzbetrieb aufgenommen worden. Zirka 150 Stellplätze stehen rund um die Uhr zur Verfügung. Die Einfahrt erfolgt über die Karlstraße, ausgefahren wird über die Augustinerstraße. Laut Aushang betragen die Parkgebühren für die erste und zweite halbe Stunde jeweils 1,10 €, jede weitere angefangene Stunde (bis einschl. Dritter) je 2,20 €, danach 1,80 €/Std. Null bis fünfzehn Minuten parken sind kostenlos. Der Nachttarif (21:30-7:30 Uhr) kostet pauschal 2,00 €. Die oben genannten Stundenpreise fallen in der Zeit von 6.00 bis 22.00 Uhr an. Ob dieses Preisgefüge zur Auslastung beiträgt wird sich zeigen. Im Vergleich: Das benachbarte Parkhaus in der Augustinerstraße verlangt für die ersten drei Stunden jeweils 1,60 €, jede weitere Stunde kostet 1,30 €.

Ein technische Panne gab es am zweiten Tag – beim Ticketautomaten trat eine Störung auf. Bevor die Schranke für einige Stunden permanent geöffnet wurde, ließ Gerd Schmelzer persönlich, mit einer Art "Generalticket", die Fahrzeuge kostenlos auf das Gelände. Der Eigentümer war vermutlich gewurmt, die Autofahrer hat es gefreut.

Apropos: Man kann sich schon jetzt ein Bild vom späteren Augustinerhof machen. Die geteerte Fläche deutet die zukünftige Bebauung an, das graue Pflasterfeld bildet in etwa die zukünftige "Neue Tuchgasse" nach (s. Foto v. 15+22.11.2009). Und als neue Verbindung Winkler-/Karlstraße bzw. Trödelmarkt wird das geöffnete Areal von Fußgängern schon gut angenommen.


Nachtrag, 22.12.2009

Parkgebühren leicht gesenkt

Die alpha-gruppe hat die Parkgebühren im Augustinerhof leicht gesenkt und die Preisstruktur vereinfacht. So kostet jetzt jede angefangenen halbe Stunde 1,00 _. Die Pauschale für den Nachttarif beträgt 3,00 _ und gilt für die Zeit zwischen 21:00 und 9:00 Uhr. Letzte Einfahrtmöglichkeit ist 22:00 Uhr. Das Tagesticket kostet weiterhin 17,00 _, die Option 15 Minuten kostenlos zu parken ist entfallen.

Zum geplatzten Winterdorf samt Eislaufbahn äußerten sich in letzter Zeit mehrere enttäuschte Bürger. So erhielt die Redaktion der Nürnberger Nachrichten eine Zuschrift die vielen Befürwortern aus der Seele spricht: "Liebes Rathaus, schlaft schön weiter. Haltet alles was den Bürgern Freude machen könnte, von ihnen fern. Tut alles, dass Nürnberg keinen Schritt hin zu einer modernen Stadt macht." (Sonntagsblitz, 20.12.2009) Tja, das war wohl nicht nur die Stadt. Dieses Fallbeispiel hat gezeigt, wie mächtig die Lobby der Wirte und Schausteller sein kann.

Schmelzer, über die Ablehnung immer noch verärgert, äußerte sich gegenüber den Nürnberger Nachrichten (18.12.09) abschließend zu dem Thema:"Eine Eisbahn hätte dem Christkindlesmarkt nichts getan, der Weihnachtsstadt hätte sie aber gut zu Gesicht gestanden. Sie wäre kein Ballermann und auch keine Eis-Disco geworden."


Nachtrag, 26.07.2011

Streitfall Augustinerhof: Kein Baubeginn in Sicht

Wie den "Nürnberger Nachrichten" vom 23.07.11 zu entnehmen war, gibt es Differenzen zwischen der alpha-Gruppe und einem Eigentümer zweier angrenzender Grundstücke (s. Foto unten, 25.07.11). Ex-Bauunternehmer Wolfgang Bühl, der Besitzer, verweigert seine Zustimmung für den Neubau, da die Höhe des Augustinerhofs um 50 Zentimeter überschritten würde, als vertraglich vereinbart. Das heißt, ohne die Unterschrift des Nachbarn wird es keine Bebauung geben. Nach Ansicht von Herrn Bühl würde das angrenzende Anwesen in der Winklerstraße 13, ein restaurierter Bau mit Vorder- und Hinterhaus aus dem 16. Jh. und zwei Innenhöfen, durch die hohe Bebauung beschattet. Der Bebauungsplan sehe an dieser Stelle nur einen angrenzenden Flachbau vor, der Licht hereinlasse, argumentiert der Widersacher.

Gerd Schmelzer merkte gegenüber den NN an, das sich die Bauhöhe erst bei der Feinplanung ergeben habe und dies "kein böser Wille der alpha-gruppe" sei. Der Immobilienentwickler zur Zeitung: "Ich bin nicht erpressbar. (...) Ich habe auf dem Augustinerhof schon mehr Wackersteine aus dem Weg räumen müssen." Die Wackersteine beziehen sich wahrscheinlich auf die anderen Nachbarn, die laut Zeitungsbericht, mit hohen sechsstelligen Beträgen abgefunden wurden. Der 2009 abgeschlossene Notarvertrag zwischen den Kontrahenten ist also (momentan?) außer Kraft gesetzt.

Das Anwesen Winklerstraße 13 sollte schon einmal eine Rolle bei der Bebauung des markanten Areals in der Altstadt spielen. Nachdem Teppichhändler Abousaidy 1991 den Entwurf ("aufgeschnittene Bratwurst", s. ganz oben) des renommierten Architekten Helmut Jahn vorstellte und dieser die Altstadtfreunde auf den Plan rief, kaufte der Verein kurzerhand das damals noch marode Gebäude als Sperrgrundstück. Erst Jahre später gelangte es in Besitz von Herrn Bühl und nun ist es wieder das Zünglein an der Waage.

Und die Haltung der Stadt? Hermann Renner, Chef der Bauordnungsbehörde, sieht sich nicht in der Pflicht. Dies sei eine Privatangelegenheit beider Parteien. Renner: "Mediation ist nicht unsere Aufgabe." Der Bauantrag der alpha-Gruppe habe keine Chance auf Genehmigung, solange die "Schicksalsgemeinschaft" den Konflikt nicht selbst aus der Welt schafft. Bauherr Gerd Schmelzer, der mit dem Entwurf von Volker Staab Lob erntete und selbst die Altstadtfreund wenig Einwände hatten, wünscht sich sicherlich mehr Unterstützung von städtischer Seite. Der Bauherr in spe zur NN: "Ich habe bei der Stadt viel Schulterklopfen bekommen, aber dann leider nichts mehr." Einem kurzen Bericht der NN (26.07.11) zufolge gat sich OB Maly zweimal als Schlichter angeboten, Gerd Schmelzer lehnte jedoch vorerst ab.

Der Augustinerhof wird also vorerst weiterhin als Parkplatz fungieren. Manche Anwohner, die durch die Nichtbebauung momentan einen freien Blick zur Burg haben, wird’s sicherlich freuen. Ob und wie sich die Kontrahenten einigen, wird die Zukunft zeigen.

Apropos. Der Augustinerhof-Eigentümer hat wieder einmal den Parkplatz verschönern lassen. Auf den Lichtsäulen thronen jetzt bunte "Fernglas-Gucker". Diese Plastikmännlein stammen vom Künstler und Akademiepräsidenten Ottmar Hörl. Die 18 stehenden oder sitzenden Figuren blicken, unter dem Namen "Weltanschauungsmodell", durch ihre Ferngläser in alle Himmelsrichtungen. Der geneigte Betrachter fragt sich, wonach sie Ausschau halten? Suchen sie nach solventen Dauerparkern, nach möglichen Investoren, oder gar nach einem Mediator der den derzeitigen Konflikt löst? Der Autor kann es nicht beantworten, eine erklärende Tafel zur Installation ist am Augustinerhof (noch?) nicht angebracht.

P. S. Die Hörl-Figuren sind etwas teurer wie seinerzeit beim "Großen Hasenstück" 2003 (Hase unsign. 35 Euro). Eine sitzende Figur vom Typ Weltanschauungsmodell I B kostet 230 Euro (unsigniert, schwarz, weiß od. steingrau), mit Signatur und anderer Farbe fallen 480 Euro an.

Nachtrag, 05.04.2012

Konzerthaus am Augustinerhof?

"Kein österlicher Friede am Augustinerhof" titelten die Nürnberger Nachrichten in ihrer gestrigen Ausgabe. So wie es aussieht sind sich die Kontrahenten (s. Nachtrag v. 25.07.2011) und Nachbarn in spe nicht nähergekommen. Es kursiert aber eine andere, vage Idee. Da das Opernhaus und die Meistersingerhalle demnächst saniert werden müssen, denkt man jetzt schon über Ausweichspielstätten nach. Eventuell will man einen temporären (?) Konzertsaal bauen, der für drei/vier Jahre diesen Zweck erfüllt.

Und bei dem Platz für ein solches Ausweichquartier ist auch (vage) der Augustinerhof im Gespräch. Das fände auch Nachbar Bühl "grandios". Gerd Schmelzer gegenüber der Abendzeitung Nürnberg: "Das ist eine faszinierende Idee. Der Augustinerhof ist das einzige freie Innenstadtgrundstück, auf dem so etwas gebaut werden könnte." Allerdings dämpft der Immobilienentwickler allzu große Erwartungen. "Es muss jemand von der Stadt auf mich zukommen." Und der muss viel Geld für das Konzerthaus dabei haben, so die AZ

Wie und wo und ob überhaupt ein Ausweichquartier gebaut wird, steht ebenso wie die Finanzierung, derzeit noch in den Sternen. Auch Daniel Ulrich von der Bauordnungsbehörde hält laut NN nichts von solchen Fantasien: "Ein solcher Kubus wird sich dort nicht unterbringen lassen."

Nachtrag, 14.12.2012

Baubeginn 2013?

Den "Nürnberger Nachrichten" (5.12.12) zufolge, könnte der Baubeginn am Augustinerhof Mitte 2013 erfolgen. Da sich die Kontrahenten (s. o.) bislang nicht einigen konnten, hat die alpha-Gruppe das 60-Millionen-Projekt umplanen lassen. Die überarbeiteten Entwürfe sollen dieser Tage eingereicht werden. Am äußeren Erscheinungsbild soll sich nichts ändern – der Bau wird nur "tiefergelegt". Aber auch hier gibt es Unwägbarkeiten, weil der Nachbar auch bei der Umplanung ein dreimonatiges Einspruchsrecht hat. Aber das ist momentan alles Spekulation. Obwohl der Parkplatz floriert (NN), meint es Gerd Schmelzer weiterhin ernst mit der Augustinerhof-Bebauung. Der Bauherr gegenüber der Zeitung: "Ohne ihn (den Nachbarn) hätte ich schon längst begonnen. (...) Es ist uns ernst."
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Augustinerhof - Innenhof
September 2006
Innenhof
Augustinerhof vom Schleifersteg
September 2006
Vom Schleifersteg aus
Augustinerhof innen
September 2006
Augustinerhof
September 2006
Innenhof
Marodes Fachwerkhaus
April 2007
Pegnitzseite
Augustinerhof
September 2006
Innenhof
Augustinerhof
Februar 2008
Pegnitzseite
Augustinerhof Nürnberg
Februar 2008
Ansicht Karlstraße
Augustinerhof Nürnberg
Februar 2008
Ansicht Karlstraße
Augustinerhof Abriss
04.05.2008
Innenhof
Augustinerhof Nürnberg
04.05.2008
Bereits Geschichte
Augustinerhof Abriss
04.05.2008
Innenhof
Augustinerhof Abriss
04.05.2008
Gebäude Winklerstraße
Augustinerhof Abriss
04.05.2008
Blick zur Winklerstraße
Augustinerhof Abriss
12.05.2008
Ansicht v. d. Winklerstraße
Augustinerhof Abriss
12.05.2008
Ansicht v. d. Winklerstraße
Augustinerhof Abriss
25.05.2008
Ansicht v. d. Winklerstraße
Augustinerhof Abriss
25.05.2008
Ansicht v. d. Winklerstraße
Augustinerhof Abriss
26.05.2008
Jetzt gehts ans Dach
Abriss Fachwerikhaus
26.05.2008
Und schon weg
Abriss Fachwerikhaus
27.05.2008
Fachwerkhaus, Pegnitz
Augustinerhof Abriss
28.05.2008
Schlag
Peegnitzseite
28.05.2008
... auf Schlag
Peegnitzseite
30.05.2008
... auf Schlag
Peegnitzseite
30.05.2008
Kollateralschaden
Peegnitzseite
30.05.2008

Peegnitzseite
01.06.2008

Peegnitzseite
02.06.2008

Peegnitzseite
03.06.2008

Peegnitzseite
05.06.2008

Peegnitzseite
05.06.2008

Peegnitzseite
06.06.2008

Pegnitzseite
10.06.2008

Augustinerhof
30.06.2008

Abriss
30.06.2008

Pegnitzseite
30.06.2008

Augustinerhof
02.07.2008

Abriss
02.07.2008

Abriss
10.07.2008

Abriss
10.07.2008

Abriss
03.08.2008
Die Abrissarbeiten
Abriss
03.08.2008
im Augustinerhof
Abriss
05.08.2008
gehen zügig
Abriss
05.08.2008
voran.
Abriss
05.08.2008
Jetzt fallen die
Abriss
05.08.2008
Häuser in der
Abriss
06.08.2008
Karlstraße.
Abriss
06.08.2008

Abriss
06.08.2008

Abriss
07.08.2008

Augustinerhof -Abriss
08.08.2008

Augustinerhof - Karlstraße
08.08.2008

Augustinerhof - Karlstraße
08.08.2008

Augustinerhof - Pegnitzseite
16.08.2008

Augustinerhof - Blick Hauptmarkt
26.08.2008

Augustinerhof
26.08.2008

Augustinerhof
31.08.2008

Augustinerhof, Ausgrabungen
14.09.2008

Ausgrabungen
14.09.2008

Blick von der Karlstraße
14.09.2008

Augustinerhof
14.10.2008

Augustinerhof
21.10.2008

Abriss Karlstraße
21.10.2008

Abriss Karlstraße
23.10.2008

Karlstraße 4
23.10.2008


Architektenwettbewerb Augustinerhof

1. Platz: Volker Staab Architekten BDA, Berlin

Wettbewerbs-Nr. 1008
(Die Fotos entstanden während der Ausstellung im Alten Rathaus)
Augustinerhof, Entwurf Volker Staab
Entwurf von ...
Augustinerhof, Entwurf Volker Staab
Volker Staab
Augustinerhof, Entwurf Volker Staab
Architekten BDA
Augustinerhof, Entwurf Volker Staab
Blick von Süden
Blick vom Hauptmarkt
Blick vom Hauptmarkt
Blick von der Karlsbrücke
Blick von der Karlsbrücke

Blickrichtung Pegnitz
Blick zur Pegnitz

Bilder der zweit- und drittplazierten Arbeiten, sowie die Entwürfe der anderen Wettbewerbsteilnehmer finden Sie hier.
Dreharbeiten im Augustinerhof
Dreharbeiten des BR
07.04.2009
Der schöne Durchblick zur Frauenkirche verschwindet langsam aber sicher, obwohl der Augustinerhof noch gar nicht gebaut wird. Pfähle im Augustinerhof
Die Pfähle
Durchblick Frauenkirche
24.03.2009
Augustinerhof
12.04.2009
Blick zum Hauptmarkt verschwindet
04.05.2009
Blick zum Hauptmarkt verschwindet
26.07.2009
Ausgrabungen Karlstraße
26.07.2009
Abriss Ecke Karl-/Augustinerstraße
26.07.2009
Abriss Ecke Karl-/Augustinerstraße
05.08.2009
Abriss Ecke Karl-/Augustinerstraße
05.08.2009
Abriss Ecke Karl-/Augustinerstraße
06.08.2009
Abriss Ecke Karl-/Augustinerstraße
06.08.2009
Abriss Ecke Karl-/Augustinerstraße
06.08.2009
Abriss Ecke Karl-/Augustinerstraße
07.08.2009
Abriss Ecke Karl-/Augustinerstraße
08.08.2009
Abriss Ecke Karl-/Augustinerstraße
08.08.2009
Abriss Ecke Karl-/Augustinerstraße
12.08.2009
Abriss Ecke Karl-/Augustinerstraße
14.08.2009
Ausgrabungen
13.09.2009
Ausgrabungen
13.09.2009
Augustinerhof Parkplatz
10.11.2009
Der Parkplatz
Augustinerhof Parkplatz
15.11.2009
... entsteht
Augustinerhof Parkplatz
22.11.2009
"Neue Tuchgasse"
Parkplatz Augustinerhof
29.11.2009
Parkplatz Augustinerhof
Parkplatz Augustinerhof
29.11.2009
Parkplatz Augustinerhof
Parkplatz Augustinerhof
29.11.2009
Parkplatz Augustinerhof
Parkplatz Augustinerhof
29.11.2009
Parkgebühren
29.11.2009
Parkgebühren
Augustinerhof bei Nacht
29.11.2009
Augustinerhof-Parkplatz
19.12.2009
Parkgebühren gesenkt
19.12.2009
Parkgebühren
Osterschmuck
02.04.2010
Osterschmuck

Osterschmuck
02.04.2010
Osterschmuck
WM-Beflaggung
01.07.2010
WM-Beflaggung
Streitfall Augustinerhof
25.07.2011
Streitfall Augustinerhof
Weltanschauungsmodell
27.07.2011
"Weltanschauungsmodell"
Weltanschauungsmodell
27.07.2011
Installation...
Installation von Ottmar Hörl
27.07.2011
von Ottmar Hörl
Fernglas-Gucker
27.07.2011
Fernglas-Gucker
Verweigerer?
27.07.2011
Verweigerer?
Weihnachts-Deko
06.01.2012
Weihnachts-Deko
Weihnachts-Engel
06.01.2012
Weihnachts-Deko
Luftaufnahmen vom Augustinerhof
Abriss Ecke Karl-/Augustinerstraße
24.04.2006
Abriss Ecke Karl-/Augustinerstraße
30.12.2008
Abriss Ecke Karl-/Augustinerstraße
02.04.2009
Weitere Augustinerhof-Luftaufnahmen ...
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Karlstraße
Zucker-Bär
Text: mw
Fotos: mw, Hajo Dietz www.nuernbergluftbild.de
Verwendete Literatur: SLN; Abendzeitung Nürnberg (AZ), Nürnberger Nachrichten (NN), Nürnberger Zeitung (NZ) wie angegeben

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