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Der Ludwigsbahnhof in Nürnberg und Fürth

Der Ludwigsbahnhof stand ehemals am Plärrer und war der Ausgangspunkt der ersten deutschen, dampfgetriebenen Eisenbahn und somit der erste Bahnhof Deutschlands überhaupt. Neben drei weiteren Bahnbauten in der Maximilanstraße, in Muggenhof und der Jakobinenstraße in Fürth, wurde auch das Nürnberger Empfangsgebäude im Jahr 1835 errichtet. Der Endbahnhof in Fürth wurde ebenfalls nach König Ludwig I. benannt. Daneben gab es in Bayern noch weitere Ludwigsbahnhöfe.


Das Ursprungsgebäude am Plärrer wurde 1872 durch einen größeren Neubau ersetzt und war für das Eisenbahnwesen schon bald bedeutungslos – bereits 1846/47 hatte man den viel größeren Staatsbahnhof vor dem Frauentor eröffnet. Dennoch wurden die Bauten entlang der Strecke von Nürnberg nach Fürth weiter genutzt. Die Ludwigseisenbahn erhielt durch die elektrische Straßenbahn Konkurrenz auf der Schiene. Beide verkehrten parallel auf der Trasse nach Fürth und nutzten die Bahnhöfe der Ludwigsbahn gemeinsam. Nachdem der Betrieb der Dampfeisenbahn eingestellt wurde, bediente die Straßenbahn die Haltepunkte weiter.

Das ehemals vor dem Bahngebäude stehende Ludwigseisenbahn-Denkmal befindet sich seit 1993 an der U-Bahnstation Bärenschanze.

Der Ludwigsbahnhof in Fürth stand ehemals auf der heutigen Fürther Freiheit. Er war ein beliebtes Postkartenmotiv und wurde meist gemeinsam mit dem nebenan gelegenen Hotel Central abgebildet. Bereits 1863/64 bekam das Fürther Empfangsgebäude etwa 100 Meter weiter südlich Konkurrenz – dort hatte man den Hauptbahnhof errichtet. Den ehrwürdigen Ludwigsbahnhof ereilte ein trauriges Schicksal. Die Nazis brauchten Platz für Aufmärsche und später auch einen Standort für ein Flakgeschütz. Das Naziregime ließ das traditionsreiche Gebäude 1938 kurzerhand abreißen. Der Nürnberger Ludwigsbahnhof stand noch bis nach dem Zweiten Weltkrieg, er wurde erst 1951 beseitigt.

1849 schrieb Dr. Friedrich Mayer über den Nürnberger Ludwigsbahnhof: "(...) In einer kleinen Anlage hinter dem Hauptgebäude und der Werkstätte ist dem um diese Eisenbahn vielfach verdienten verstorbenen zweiten Bürgermeister Scharrer ein einfaches Denkmal gesetzt, die Büste desselben von Burgschmiet in Erz gegossen, auf steinernem Postament." Die erwähnte Büste befindet sich heute im Verkehrsmuseum Nürnberg.

Eine genauere Beschreibung der Werkstätte liefert ein Bericht aus dem Jahr 1836 (entnommen "Ludwigskanal und Eisenbahn" von Manfred Bräunlein):

"An dem Anfang der Eisenbahn bei Nürnberg befinden sich zu den Seiten der Bahn zwei Remisen, jede von 51 Fuß Länge und 28 Fuß Breite, unter welchen die Wagen aufgestellt und vermittelst vier Drehscheiben und der amerikanischen Plattenschienenverbindung von der einen Remise in die andere gebracht werden können. Das Dachgebälk dieser Remisen ist 17 Fuß über den Boden erhoben, damit der Dampfwagen mit seinem ausgerichteten Kamin solches nicht berührt. Jeder dieser Remisen ruht auf 14 Stück 16 Fuß 5 Zoll langen und 10 Zoll im Durchmesser haltenden Säulen. Das Dach ist mit Schiefer bedeckt, die Seiten sind mit Latten zugemacht, welche auf eichenen Grundschwellen ruhen. Die Plattschienen, auf welchen die Spurkränze laufen, sind von eingewalzten Eisen. An den Seiten der Schienen sind Einschnitte zur Aufnahme der Spurkränze der Wagen. In der Remise ist zwischen den Bahngleisen ein ausgemauertes Loch von 14 Fuß Länge, 4 Fuß Breite und 3 Fuß Höhe angebracht, über welchem der Dampf- und andere Wagen aufgestellt werden, wenn an denselben Arbeiten vorgenommen werden müssen. Auf den inneren Seiten der Latteneinfassungen sind Rollen angebracht, über welche Packtuch aufgerollt ist, das nach jeder beliebigen Höhe herabgelassen werden kann, um das Innere der Remise gegen Eindringen des Windes, Regen oder Schnee zu schützen."


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Ludwigsbahnhof
Nachbau des
Ludwigsbahnhof
Ludwigsbahnhofs
Ludwigsbahnhof
in Fürth (Aug. 2010)
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Text: mw
Verwendete Literatur: LUE, NUM, SLN

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