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Adam Kraft – Bildhauer, Steinmetz, Baumeister

Im Gegensatz zu anderen großen Söhnen Nürnbergs, ist das Geburtsdatum dieses Künstlers nicht überliefert. Adam Kraft wurde nach 1450 (vermutlich zwischen 1455 und 1460) als Sohn des Schreiners Ulrich Kraft in Nürnberg geboren, welcher seit 1451 das Nürnberger Bürgerrecht besaß. Auch über Ausbildung, Lehr- und Wanderjahre des jungen Adam gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. Eines ist jedoch erwiesen – Meister Kraft hat die wichtigsten seiner Werke von 1490 bis 1508 in der fränkischen Reichsstadt vollbracht.


Adam Kraft war nicht nur Steinmetz, Steinbildhauer und Baumeister, sondern schien gelegentlich auch in Holz gearbeitet zu haben, wie es aus einem Vertrag für das Sakramentshaus für die Klosterkirche Kaisheim hervorgeht. Dort heißt es im Jahr 1500: "Adam Kraft, bildsnitzer." Vermutlich hat der junge Adam einen Großteil seiner Fähigkeiten unter seinem Vater erlernt, der von 1464-67 als Schreiner beim Bau am Chor der Lorenzkirche tätig war. Wenn dem so ist, müsste Meister Kraft bereits kurz nach 1450 geboren worden sein. Der Biograph Johann Neudörfer berichtet 1547, dass der Künstler freundschaftlich mit dem Kupferschmied Sebastian Lindenast d.Ä. und dem Erzgießer Peter Vischer d.Ä. verbunden war. Er verkehrte also mit künstlerisch tätigen Handwerkern. Auch Verbindungen bzw. Reisen nach Schwaben und an den Oberrhein werden erwähnt.

Genauere Daten über Adam Kraft sind erst ab 1490 überliefert. In diesem Jahr heiratet er seine erste Frau Margareta. Seit dieser Zeit ist der Künstler auch selbständiger Meister mit eigener Werkstatt. Die Krafts wohnten "Am Steig" (heute Dr.-Kurt-Schumacher-Str.), in der Nähe des damaligen Mendelschen Zwölfbrüderhauses. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratet der Bildhauer 1503 seine zweite Gattin namens Barbara.

Die wichtigsten und imposantesten Arbeiten hat Adam Kraft in Nürnberg vollbracht, wie beispielsweise das Schreyer-Landauer-Epitaph am Ostchor der Sebalduskirche, welches 1490-92 entstand. Ein weiteres Prachtwerk seines Schaffens ist das 19 Meter hohe Sakramentshaus im Chor der Lorenzkirche, in dem er sich selbst mit zwei Gesellen verewigt hat. Er kniet in Arbeitskleidung, mit Handwerkszeug unter dem reich geschmückten Umgang seiner imponierenden Schöpfung. Gestiftet wurde das, von 1493-96 entstandene, Sakramentshaus vom Ratsherrn Hans IV. Imhoff.

Es folgten weitere Arbeiten wie das Relief von der Stadtwaage (1497), zur Ausschmückung des Neubaus der Unteren/Kleinen Stadtwaage in der Nähe des Hauptmarkts, dessen Original sich heute im Germanischen Nationalmuseum befindet. Auch die Kreuzwegstationen (1506-08) in der heutigen Burgschmietstraße, gestiftet von dem Bamberger Ritter Heinrich Marschalk von Rauheneck, sind nur Abgüsse der Originale im GNM.

Obwohl es Adam Kraft an Aufträgen nicht mangelte, brachte er es nicht zu Wohlstand. Er war zwar ein angesehener Bürger, ihn drückte aber eine fortwährend Schuldenlast. Peter Imhoff d.Ä., der den Künstler auch mit Aufträgen bedachte, lieh ihm immer wieder Geld. Überschuldet und schwer erkrankt verbrachte der Meister seine letzten Tage, gemeinsam mit seiner Frau, als Pfründner in einem Spital in Schwabach. Nach seinem Tod ungefähr zwischen dem 13. Dez. 1508 und 10. Jan. 1509, wurde er am 21. Januar auf dem Friedhof von St. Lorenz beigesetzt. Nachdem dieser 1518 aufgelassen wurde, verbrachte man die sterblichen Überreste auf den Friedhof St. Rochus, wo die Grabstellen nach einigen Jahrzehnten eingeebnet wurden. Nach erfolglosen Versuchen das Anwesen der Krafts zu verkaufen, fiel es 1510 an Peter Imfoff d.Ä., bei dem der große Meister noch mit beachtlichen 310 Gulden "in der Kreide stand".

Johann Neudörfer schrieb 1547 in seinen "Nachrichten über Nürnberger Künstler und Werkleute": "Was geschickter, fleißiger und kunstreicher Baumeister und Steinmetz dieser Meister Adam gewesen ist, zeigt das Sacrament-Haus in St. Lorenz Chor (...) darunter er zuvorderst, als wäre er im Leben, sich selbst conterfeit hat, und hinter ihm seine zwei Gesellen. Dazu hat er den schönen Ölberg oder Passions-Figuren bei St. Sebald außen an der Kirchen ... gemacht, und sonsten allenthalben in Kreuzgängen, bei St. Ägidien, Augustinern und Predigern, viel künstlicher Gedächtniß hinter ihm gelassen, wie dann auch bei der Imhof Häusern, da er viel zierliche Arbeit gemacht hat, zu sehen ist. (...) Dieser Adam Kraft war ein berühmter Bildhauer und Steinmetz allhie zu Nürnberg, wohnte auf dem Steig bei den zwölf Brüdern, in einem großen Hof, vornen am großen Haupttor war gemacht ein steinerner Lindwurm, daraus Wasser fleußt ..."

An Nürnbergs großen Bildhauer erinnern noch die Adam-Kraft-Realschule, sowie die Adam-Kraft-Straße in St. Johannis.

Hauptwerke Adam Krafts in Nürnberg
1490/92  Schreyer-Landauer-Epitaph
1493/96  Sakramentshaus St. Lorenz
1494/95  Wappenrelief an der Kaiserstallung
1497       Relief an der Unteren Waage
1498/99  Relief mit Christi Geburt
1498/99  Portaltympanon an der Mauthalle
1500       Erdrosselung der Beatrix in der Lorenzkirche (ab 1499)
1500       Rebeck-Epitaph in der Frauenkirche
1503       Landauer-Epitaph in der Tetzelkapelle
1505       Tympanon des Portals im Südturm der Sebalduskirche
1506/08  Giebelgestaltung am Michaelschor der Frauenkirche
                Kreuzwegstationen samt Kreuzigungsgruppe
                Grablegung in der Holzschuherkapelle




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Text: mw
Verwendete Literatur: BNN, SLN

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