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Friedrich Wilhelm Wanderer – Maler, Zeichner, Kunstschriftsteller

Friedrich Wanderer war zwar kein gebürtiger Nürnberger, hat aber einen Großteil seines kreativen Schaffens in dieser Stadt vollbracht. Er war nicht nur Maler und Zeichner, sondern auch Schriftsteller. Mit seinem kunstgeschichtlichen Wissen verfasste er eine der ersten Biographien über Adam Kraft.


Friedrich Wilhelm Wanderer wurde am 10. September 1840 als Sohn des Genremalers Georg Wilhelm Wanderer in München geboren. Im Anschluss seiner Ausbildung bei August von Kreling führten ihn Studienreisen nach Wien, Paris und Italien. Nach seiner Rückkehr wurde Wanderer 1863 Hilfslehrer an der Kunstgewerbeschule in Nürnberg, wo er ab 1868 als Professor für kunstgewerbliches Zeichnen tätig war.

Friedrich Wanderer war fasziniert von der geschichtlichen Vergangenheit der Stadt, was sich auch in seinen Arbeiten widerspiegelte. Er hatte eine Vorliebe für Spätgotik- und Renaissanceornamente, sowie charaktervolle, figürliche Motive. Sein bevorzugtes Arbeitsgebiet aber waren Entwürfe für Glasmalereien sakraler und profaner Thematik.

Um 1880 beauftragte man ihn mit Teilen der Neuausstattung des Albrecht-Dürer-Hauses. Sein 1882 enthülltes Kaiserfenster für die Lorenzkirche wurde im Zweiten Weltkrieg unwiederbringlich zerstört. Für das Germanische Nationalmuseum zeichnete Wanderer 1884 die Hauptereignisse der deutschen Geschichte im 19. Jahrhundert auf, die ebenfalls dem Krieg zum Opfer fielen.

Sein reiches kunstgeschichtliches Wissen veranlassten ihn zum bereits erwähnten Werk über Adam Kraft, sowie 1881 zur wechselvollen Geschichte des Nürnberger Neptunbrunnens. Nach dem Tod Krelings war Friedrich Wanderer der führende Künstler in Nürnberg. Die Ersten Bürgermeister von Stromer und von Schuh schätzten ihn als künstlerischen Berater. Wanderer war einflussreich und genoss großes Ansehen. Er reichte sogar Vorschläge für Bauten im sensiblen Bereich der Stadtmauer ein. 1888 wurde der Künstler Ehrenbürger der Stadt Nürnberg. Seine malerischen Fähigkeiten wurden erst ab 1895 gewürdigt. Als "Künstler und Kenner der frühen Nürnberger Kunstrichtung" wurde er bei der Wiederherstellung des Kleinen Rathaussaales bedacht. Auch das Goldene Buch der Stadt Nürnberg ist ein Werk Wanderers. Bis 1901 schuf er hierfür großformatige Gemälde bedeutender Männer aus der Vergangenheit Nürnbergs. Auch das Logo mit dem grünen Krokodil für die Lederer-Brauerei, dass bis heute in nur leicht veränderter Form Bestand hat, stammt aus seiner Feder. Inspiriert hatte ihn hierzu die Restauration "Zum Krokodil".

Friedrich Wilhelm Wanderer starb am 7. Oktober 1910 in München. In Nürnberg erinnert noch die Wandererstraße an ihn.

Weitere Werke nach Wanderers Plänen:

Kriegerdenkmal (1876)
Grübelbrunnen (1881)
Kaiserfenster für die Lorenzkirche (1881)
Bismarckfenster im GNM (1883)
Das Goldene Buch der Stadt Nürnberg (189
Teufelsbrunnen (1888)
Dudelsackpfeifer (Kopie, 1888)
Paulibrunnen (Erlangen, enthüllt 1890)
Kaiserfenster für die Kirche St. Georg (Nördlingen, 1890)
Kolossalvasen im Stadtpark (aufgestellt 1891 und 1896)
Anstoß für eine Kopie des Neptunbrunnens (1900)


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Text: mw
Verwendete Literatur: BNN, SLN

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