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Schlenkerla – Zur Schranke

Wenn Sie einen Nürnberger nach dem Weg "Zur Schranke" fragen, werden Ihnen die wenigsten Auskunft geben können. Das liegt nicht daran das der Befragte die Traditionsgaststätte nicht kennt, er weiß halt nur die weitaus bekanntere Bezeichnung "Schlenkerla". Das Schlenkerla leitet seinen Namen von dem bekannten Bamberger Rauchbier ab, dass in dem dortigen Lokal gleichen Namens gebraut und ausgeschenkt wird.


Erstmals erwähnt wurde das Wirtshaus am Tiergärtnertorplatz 1632. Den "offiziellen" Namen Zur Schranke erhielt das Lokal, wegen der ehemaligen Absperrung die die von Norden kommenden Fuhrwerke ab 1641 passieren mussten. Besitzer war in dieser Zeit Hans Chr. Eberlein. Die Gaststätte II. Klasse wurde 1691 in "Zum Goldenen Rößlein" umbenannt. Dies belegt auch ein Stich von J. A. Delsenbach aus dem Jahr 1714, auf dem das Wirtshausschild mit einem springenden Pferd abgebildet ist.

Eine lange, erfolgreiche Ära erfuhr das Lokal unter der Familie Kiesel, die das Schlenkerla um 1900 übernahm. Das äußerst beliebte Gasthaus wurde im Zweiten Weltkrieg bis zum Erdgeschoss zerstört. Der Bombenhagel hatte glücklicherweise, sofern man von Glück sprechen kann, das Fachwerkgerüst stehen lassen. So konnte die Traditionswirtschaft in alter Form wieder aufgebaut werden. So konnte die Traditionswirtschaft in alter Form wieder aufgebaut werden. Fritz Nadler schreibt über den Bombenangriff vom 28./29. August 1942 in seinem Buch "Ich sah wie Nürnberg unterging" über das zerstörte Schlenkerla:

"Zertrümmert ist der Wehrgang beim Tiergärtnertor. Es züngeln Flammen Flammer heraus. (...) Und hier ...? Da stand doch gestern, für jeden der durchs Tiergärtnertor das Stadtinnere betrat, so behäbig, so ewig alt und doch immer neu, das Gasthaus zur Schranke, der malerische Fachwerkbau mit kreuz und quer durchs Gemäuer gezogenen Balken ...
Es ist jammervoll, dieses Haus anzusehen. Es gleicht einem großen Vogelkäfig. Der Besitzer steht neben den Trümmern, ein Mann mit etwa 70 Jahren. Er und sein Sohn und sein Enkel haben sich mit Schaufeln und Pickel bewaffnet. Aber der Schreck der Nacht steckt ihnen noch in den Gliedern. Sie können noch keine Hand rühren. Und der alte Mann lispelt: Ja, wir müssen eben wieder anfangen – ganz von vorne ...!"


Noch heute ist das Schlenkerla, betrieben von der Familie Gerber, nicht nur bei Touristen ein gern besuchtes Lokal. Der Blick zum Albrecht-Dürer-Haus, dem Tiergärtnertorturm samt Stadtmauer, oder hoch zur Burg vermittelt eine romantische Atmosphäre, die auch alteingesessene Nürnberger gerne genießen. Alt-Nürnberger Flair pur.

Übrigens. Das "Aecht Schlenkerla Rauchbier" und das Bamberger Wirsthaus erhielt seinen Namen aus dem Volksmund. Ein früherer Brauer hatte wegen eines Unfalls einen schlenkernden Gang, weswegen er von den Gästen als "Schlenkerla" bezeichnet wurde.


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Text: mw
Fotos:
Verwendete Literatur: ANG, NWG, SLN

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