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Delphi-Palast

Der Delphi-Palast ist eines der Kinos in der Nürnberger Innenstadt welches erst in der Nachkriegszeit entstand. Auf dem Nachbargrundstück am Josephsplatz bestand aber seit 1907, bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, das "Welt-Kino".


Die Bauherren Richard und Erwin Schuldenzucker hatte den Architekten Gerhard Ulrich mit der Ausführung eines Kinoneubaus betraut. Die Schuldenzuckers betrieben bereits den Hansa- und Kristall-Palast in Fürth. Der geplante Termin für die Einweihung des neuen Hauses am 1. September 1955 konnte nicht gehalten werden. Das "Deplhi" in Nürnberg wurde erst am 13. Januar 1956 eröffnet. Entstanden war ein Lichtspielhaus mit 1.031 Plätzen im Zuschauerraum und auf dem Rang. Laut "Der neue Film" (s. Link) verfügte der Delphi-Palast zu dieser Zeit über die größte CinemaScope-Leinwand Nürnbergs mit 14,5 m Breite. Schon vier Jahre später wurde das Kino umgebaut, u. a. hatte man eine Leinwand für neue Breitwandverfahren wie "Todd-AO" installiert. Zur Wiedereröffnung am 21. Oktober 1960 wird "Porgy und Bess" gespielt.

Der Delphi-Palast musste sich in den folgenden Jahren gegen die anderen beiden Großkinos (Atlantik, Admiral) in der Innenstadt behaupten. Eine Verschachtelung, wie in anderen Lichtspielhäusern Anfang der 1970er Jahre üblich, fand im Delphi vorerst nicht statt, man stellte stattdessen auf eine andere Programmsparte um.

Als die "Pam-Kinos" (Pub and Movies) nach Deutschland überschwappten wurde auch der Delphi-Palast zu Pam-Kino umfunktioniert – eines von ca. 40 bundesweit. Gezeigt wurden Pornofilme in Spielfilmlänge, allerdings durften diese Produktionen nicht öffentlich beworben werden. Und noch einen Haken hatte die Sache. In Paragraph 184, Absatz 1.7 StGB hieß es nämlich: "Wer pornographische Schriften in einer öffentlichen Filmvorführung gegen ein Entgelt, das ganz oder überwiegend für diese Vorführung verlangt wird, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe belegt."

Deshalb umgingen die Kinobetreiber dieses Gesetz mit einem Kniff. Man "verkaufte" für 10 oder 15 DM eine Schallplatte, Getränke oder Gummibärchen, die pornographische Vorführung gab es "gratis" dazu. Die Justiz wollte zwar nachzuweisen, dass das Entgelt nicht für die Zugaben entrichtet wurde, sondern für die Vorführung, jedoch vergebens – man konnte es nicht.

Nach der "Pam-Ära" wurde das Kino komplett umgebaut. Es entstand eine Art Erotik-Center mit Sex-Shop, Video-Kabinen und Peep-Show. Diese Nutzung hat sich nach erneuter Umgestaltung bis zum Abriss 2015 erhalten. Damit ist es, wie das Aki oder Central, in der Noris ebenfalls Geschichte.


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Text: mw
Fotos:
Verwendete Literatur: SLN, VKC;
Quelle im Internet
Delphi-Palast in "Der neue Film" auf Kinowiki

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