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Gräfenbergbahn

Die Geschichte der Gräfenbergbahn hängt indirekt auch mit der der "Seekuh" zusammen. Eine Lokalbahnstrecke die Gräfenberg ab 1886 mit Erlangen verband und somit das Bindeglied zur Hauptbahnstrecke Nürnberg-Bamberg herstellte.


Die Stadt Gräfenberg kämpfte von Anfang an um eine Direktanbindung an Nürnberg. Doch die Planungen der Eisenbahnkommission sahen anders aus. Sie projektierte ab 1885 die Sekundärbahnstrecke Erlangen-Gräfenberg, gegen die sich die Gemeinde anfangs noch sträubte. Aber warum? Nun, um Nürnberg zu erreichen musste man einen Umweg über Erlangen in Kauf nehmen was auch mit Umsteigen verbunden war. Für die Obst- und Gemüsebauern die ihre Ware auf den Markt in die Pegnitzstadt bringen wollten, war dies wie ein "mit der Kirche ums Dorf fahren".

Die Stadt Gräfenberg favorisierte eine Anbindung an den im Bau befindlichen Bahnhof Nürnberg/St. Jobst an der Strecke Nürnberg-Lauf-Bayreuth. Diese Lösung hätte aber den Gemeindehaushalt mit 1,34 Mio. Mark belastet. Der Plan für diese Streckenführung wurde vorerst auf Eis gelegt.

Die Lage änderte sich grundlegend mit dem 1882 erlassenen Lokalbahngesetz. Demnach mussten die Gemeinden nur noch für den Grunderwerb sorgen, die Hauptlast der restlichen Kosten wurden vom Staat übernommen. Daraufhin regte Erlangens Bürgermeister Dr. Schuh eine Trassierung unter Einbeziehung der vorhandenen Straße Erlangen-Neunkirchen am Brand - Eschenau - Gräfenberg an, was die ursprünglichen Baukosten auf ein Drittel reduzierte. Die Anbindung über Erlangen war zwar keine zufrieden stellende Lösung für Gräfenberg, aber um überhaupt vom Schienennetz zu profitieren stimmte man schließlich zähneknirschend zu.

Anders als Gräfenberg, war Heroldsberg noch vor Baubeginn der Bahnlinie Nürnberg-Gräfenberg für Ausflügler aus der Noris direkt erreichbar. Der Nürnberger Automobilpionier Ludwig Maurer gründete am 19. März 1903 die "Erste Bayerische Motor-Omnibuslinien-Gesellschaft m.b.H." Am 23. Mai 1903 eröffnete die Gesellschaft die Buslinie Nürnberg-Heroldsberg-Eschenau. Bedient wurde die Linie mit Motorwagen aus Produktion der "Nürnberger Motorfahzeuge-Fabrik Union, System Maurer, GmbH". Im Hinblick auf die im Bau befindliche Bahnlinie, wurde die Busverbindung nur bis 1906 aufrechterhalten.

Obwohl der Betrieb auf der "Seekuh" bereits lief, kämpften die Gräfenberger weiterhin um den von ihnen vorgeschlagenen Schienenweg und hatten Erfolg. Am 10. Aug. 1904 genehmigte Prinz Luitpold die Strecke Nürnberg/Nordost - Eschenau, weil auch Teile der bereits existierenden Nürnberger Ringbahn mitbenutzt werden konnten. Die Eisenbahnkommission legte folgende Streckenführung fest:

"Vom Bf. Nürnberg-Nordost nimmt die Strecke zuerst eine nördliche Richtung, kreuzt die Staatsstraße Nürnberg-Bayreuth, fährt östlich der Ortschaft Ziegelstein vorbei, verläuft sodann im Sebalder Reichswald in mehreren großen Bögen den Ausläufern des Haidberges folgend, wendet sich bei km 5 nach Nordosten und bei km 7 nach Osten, erreicht bei km 8 wieder die Bayreuther Staatsstraße und nach einer scharfen Biegung nach Norden bei km 9 Heroldsberg. An diesem Ort fährt die Bahn westlich weiter, verläuft in mehreren Bögen in nordwestlicher Richtung und erreicht schließlich Kalchreuth, wo sie die Wasserscheide zwischen Gründlach und Schwabach überwindet. Nach Überquerung des Höhenrückens fällt sie in nordöstlicher Trassenführung ab bis Großgeschaidt und erreicht schließlich den Anschluß an die Lokalbahnstrecke Erlangen - Eschenau - Gräfenberg kurz vor Eschenau. Die Strecke ist genau 18,98 km lang. Kleinster Kurvenradius: 250m. Größte Steigung zwischen Nürnberg und Heroldsberg: 14 Promill, zwischen Heroldsberg und Kalchreuth 18 Promill. Gesamthöhenunterschied: 18,84m"

Nach dem 1904 erfolgten Baubeginn wurde die Lokalbahnstrecke am 1. Mai 1908 eröffnet. Bereits im Februar selben Jahres konnte der Betrieb bis Heroldsberg aufgenommen werden. Anfangs wurden folgende Bahnhöfe/Haltepunkte bedient:

0,0 Bahnhof Nürnberg-Nordost
2,3 Haltepunkt Ziegelstein
4,3 Haltepunkt Buchenbühl
9,3 Bahnhof Heroldsberg
13,5 Bahnhof Kalchreuth
16,3 Haltepunkt Großgeschaidt
18,8 Bahnhof Eschenau (Mfr.)
21,3 Bahnhof Forth
23,6 Haltepunkt Rüsselbach
24,9 Bahnhof Igensdorf
26,5 Haltepunkt Weißenohe
28,5 Bahnhof Gräfenberg

Nachdem das Nürnberger Straßenbahnnetz 1926 den damaligen Vorort Ziegelstein erreicht hatte, wurde dieser Haltepunkt seitens der Bahn aufgegeben. Als der Betrieb der "Seekuh" von Erlangen nach Eschenau im Sommer 1961 eingestellt wurde, reduzierte man in den folgenden Jahren auch die Fahrten auf der Gräfenbergbahn. Teilweise verlagerte man den Personenverkehr auch auf Busse. Im Gegensatz zur Seekuh wiederfuhr dieser Bahnstrecke ein erneuter Aufschwung. Auch für die einst in Heroldsberg ansässigen "Vereinigten Papierwerke" war die Bahnlinie ein wichtiger Logistikfaktor.

1998 begann man mit der Modernisierung und auch die Elektronik hielt Einzug auf der einst so beschaulichen Nebenbahn. Ein elektronisches Stellwerk in Heroldsberg regelt seither den Verkehr. Nachdem der U-Bahnhof Nürnberg-Nordostbahnhof fertig gestellt wurde und die Bahn seit 2000 mit einem attraktiven Taktverkehr betrieben wird, nutzen auch wieder Pendler das Angebot. Heroldsberg erhielt 2002 sogar einen zusätzlichen Bahnhof (Nord). Seit 2003 fährt die Gräfenbergbahn im Stundentakt – sogar am Wochenende.

Zum 100-jährigen Bestehen verkehrten abermals Dampfzüge auf der Strecke. Der Verein Fränkische-Museums-Eisenbahn lud im Mai 2008 zu Sonderfahrten ein und an einigen Haltepunkten gab es zahlreiche Veranstaltungen. Happy Birthday,


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Text: mw
Fotos:
Verwendete Literatur: LUE
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