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Mühlen in Nürnberg – verschwunden und vergessen

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Die Wassermühlen im Nürnberger Stadtgebiet waren in früheren Jahrhunderten ein wichtiger Bestandteil zur Versorgung der Bürger und der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt. Ulman Stromer war es, der ca. 1390 die erste Papiermühle Deutschlands in Nürnberg in Betrieb nahm. Auch der mechanische Drahtzug wurde zwischen 1408 und 1415 in der Sandmühle entwickelt und machte Nürnberg zum führenden Ort der Drahtherstellung.

Aus einem Plan von Wolf Jakob Stromer aus dem Jahr 1601 ist zu entnehmen, daß es zwischen den Nürnberger Vororten Wöhrd (im Osten) und Doos (im Westen) zwölf Mühlenanlagen mit insgesamt 131 Wasserrädern gab.


Viele Gewerbe nutzten über die Jahrhunderte die Wasserkraft der Pegnitz. Die meisten Nürnberger Mühlen waren Kornmühlen zur Versorgung der Bevölkerung, aber auch das metallverarbeitende Gewerbe betrieb in ihren Anwesen Hammerwerke, Schleif- und Poliermühlen, Rotschiedsdrechsel- und Drahtziehermühlen. Weitere Handwerker in den Mühlenanlagen waren die Papierhersteller, die Tuch- und Lederfabrikanten, die Sägemüller und die Pulverfabrikanten. Letztere waren außerhalb der Stadt in Vororten angesiedelt, da die Schießpulverproduktion ein, im wahrsten Sinne des Wortes, höchst explosives Handwerk war. Im Zeitraum von 170 Jahren explodierte die Wöhrder Pulvermühle achtmal. Die Mühle am Sandbühl flog innerhalb von 130 Jahren fünfmal in die Luft. Da der durch das Mahlen erhitzte Mehlstaub leicht entzündbar war, kam es auch in den Mahlmühlen öfters zu Bränden und Explosionen.

Von Mühlenromantik wie wir sie heute vor Augen haben, konnte man in damaliger Zeit wahrscheinlich nicht sprechen. Von einem "Es klappert die Mühle am rauschenden Bach, klipp klapp, klipp klapp ..." wie es so, oder ähnlich in einem Liedtext heißt, waren die Nürnberger Mühlen weit entfernt. Wenn man bedenkt das in einem Mühlenanwesen mehrere Schleif-, Polier- oder Mahlräder angetrieben wurden und das beispielsweise die vier Brokatstampfen in der Nägeleinsmühle es auf jeweils bis zu 110 Schlägen pro Minute brachten, muss man davon ausgehen das es in den Betrieben höllisch laut, staubig und in den Wintermonaten auch sehr kalt zuging.

Friedrich Nicolai schrieb 1783 über die Nürnberger Mühlen:
... Dazu hat man in Nürnberg viel eher als irgendwo künstliche mechanische Vorrichtungen gehabt, welche Zeit und Arbeitslohn ersparen. Dahin gehören besonders die verschiedenen Arten von Mühlen auf der Pegnitz wo zum Schleifen, Polieren, Zerschneiden, Drechseln, gar trefliche Erfindungen sind.

Viele der Mühlen(bauten) konnten sich, mit unterschiedlicher Nutzung, bis in das 20. Jahrhundert retten. Die meisten Mühlenanwesen wurden durch die verheerenden Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg zerstört. Die verbliebenen Ruinen wurden dann später, wegen der notwendigen Hochwasserregulierung der Pegnitz, beseitigt. Einzig die Satzinger Mühle wurde nach dem Krieg durch die Familie Rötzer wieder aufgebaut und bis 1972 als Kunstmühle betrieben.

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Bildtafel: Mühlenmuseen