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Das Goldene Buch der Stadt Nürnberg 1897

Bürgermeister Georg von Schuh gab den Anstoß für ein "Stadtbuch" in dem sich bedeutende Persönlichkeiten, die Nürnberg einen Besuch abstatten, verewigen konnten/können. Im Juni 1897 wurde das goldene Buch von Magistrat und Kollegium der Gemeindebevollmächtigen beschlossen und Friedrich Wanderer mit dem Entwurf betraut.


Das Titelblatt ziert eine sinnbildliche Darstellung der "Noris", die eine Tafel hält auf der in Goldbuchstaben "Das goldene Buch der Stadt Nürnberg 1897" steht. Weitere Ausschmückungen sind das städtische, bayerische und deutsche Wappen. Am 2. September 1897 wurde das goldene Buch erstmals vorgelegt, als der Kaiser und andere Fürstlichkeiten dem blühenden Nürnberg einen Besuch abstatteten.

Dieses Buch ist nicht fest gebunden, sondern besteht aus herausnehmbaren Blättern, deren Nummern 1-9 (für oben erwähnte Persönlichkeiten) unentgeltlich von Friedrich Wanderer gestaltet wurden. Bis 1919 finden sich hierin Einträge von berühmten Personen. Warum nach dieser Zeit eine Lücke bis 1933 klafft, lässt sich heute (noch) nicht sagen. Entweder wurde das goldene Buch in dieser Zeit nicht fortgeführt, oder es sind einzelne Blätter verloren gegangen. Erst ab 1933 sind wieder regelmäßige Eintragungen enthalten.

Bis 1971 wurden Gäste der Stadt auf Weisung des jeweiligen Oberbürgermeisters um einen Eintrag gebeten. Seit dieser Zeit – und das gilt bis heute – muss der Ältestenrat entscheiden welche Person eines Eintrags würdig ist. Diese Ehre wird aber nur Staatsoberhäuptern, Regierungschefs, Kardinälen oder ähnlich hochrangigen Persönlichkeiten zuteil.

Aber, die Auserwählten müssen sich schon ins Rathaus begeben, Bundespräsidenten die vom Flughafen zur Messe und wieder zurückfahren ohne Abstecher ins Amtsgebäude am Hauptmarkt, verdienen das nicht, betont das Bürgermeisteramt. Es sind auch Einträge von ganz "normalen" Personen zu finden, wie den von Sprengmeister Richard Hesse (1953), der in der Nachkriegszeit 300 Bomben, Minen und mehr als 700 Blindgänger entschärfte. Ein Jahr später durfte sich der Club- und Nationalspieler Max Morlock verewigen (07.07.1954).

Bis zum heutigen Tag (Juli 2011) findet man in der aufwändig gestalteten Kassette 262 Einträge. Einen kleinen Fauxpas erhält der Eintrag vom April 1967, wo es heißt: "Käte Strobel, Bundesminister (!) für Gesundheitsfragen." Auch Helmut Kohl und Jacques Chirac haben sich am 9. Dezember 1996 verewigt. Ein Jahr später (07.09.1997) trug sich, der heute wegen Doping-Vorwürfen umstrittene, Radrennfahrer Jan Ullrich ins Goldene Buch ein.

Anlässlich "350 Jahre Friedensmal zu Nürnberg" findet sich ein Eintrag von Königin Silvia von Schweden, der auf den 25. September 1999 datiert ist. Einer der (momentan) letzten Einträge stammt vom 3. Februar 2011, der die Unterschrift von Filip Vujanovic trägt, dem Präsidenten der Republik Montenegro.

Im Mai 2011 wurde das Goldene Buch an das Stadtarchiv Nürnberg übergeben, welches zukünftig die Originalblätter verwahrt. Die Archivare haben von allen Blättern Reproduktionen angefertigt, welche in der Originalschatulle zukünftig im Bürgermeisteramt verbleiben.


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Text: mw
Fotos:
Verwendete Literatur: SLN
Nürnberger Nachrichten, 20.05.2011, "Gruß von Kaiser Wilhelm" v. Alexander Bock
Nürnberger Nachrichten, 02.07.2011, "Mit Griffel und Tinte", v. Alexander Bock

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