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Notizen für Fremde

Nach der "romantischen Entdeckung" Nürnbergs (um 1800) war der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die damalige Reichsstadt – und das hat sich bis in unsere Zeit nicht geändert. Nürnberg ist heute bunt und weltoffen. Auch wenn eine Zeitschrift die Frankenmetropole einmal als "Deutschlands langweiligste Großstadt" bezeichnete, die Zeiten haben sich geändert. Zwar ist der Franke noch immer keine rheinische Frohnatur, man hilft den Nürnberg-Besuchern aber gerne weiter, manchmal sogar auf englisch ;-) Die Gäste sollten also keinesfalls zögern einen Einheimischen nach dem Weg zu fragen, auch wenn die Antwort ab und an sehr kurz, aber dennoch herzlich ausfällt. Der Großteil der Besucher fühlt sich (laut Umfrage) wohl und sicher, und das nicht erst seit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006.


Im 19. Jahrhundert war dies sicherlich nicht anders, aber es galt einige Regeln zu beachten. Dr. Friedrich Mayer hat in seinem 1849 erschienenen Reiseführer "Nürnberg und seine Merkwürdigkeiten; Ein Wegweiser für Fremde" einige Tipps für Touristen aufgeführt, die aus heutiger Sicht sehr amüsant zu lesen sind. Diese möchte ich ihnen nicht vorenthalten.

Notizen für Fremde (von Dr. Friedrich Mayer, 1849)

"Da die Polizei in Beziehung auf Fremde in Nürnberg sehr streng ihre Pflicht übt, so ist es ein Haupterforderniß, daß jeder Fremde sich, wenn er ein Privatlogis miethen will, eine Aufenthaltskarte löse und sich mit den gehörigen Legitimationen wohl versehe. Nach einem dreitägigen Aufenthalt im Gasthofe muß jedenfalls diese Karte gelöst seyn, wonach übrigens der Fremde nichts mehr zu gewärtigen hat, was ihn an seinem Aufenthalt geniren könnte, wenn er sich, wie sich das von selbst versteht, den amtlichen Verordnungen fügt. Dahin gehören: die Verbote des Tabakrauchens an einzelnen Orten in der Stadt, welche besonders angeschlagen sind; des Badens, wozu besondere Orte angewiesen sind; des Fischfangs, der durchweg verpachtet ist; des Begehens der Deutsch-Herrenwiese, des Reitens und Fahrens über die Hallerwiese, sowie auf den Promenaden für Fußgänger um die Stadt, des zu schnellen Reitens und Fahrens, der Zuwiderhandlung in Betreff auf Tierquälerei jeglicher Art, der Aufschlagsumgehung in Betreff derjenigen Artikel, welche von der städtischen Gemeinde als steuerbar bezeichnet sind, z. B. Hafer, Bier u. s. w., aller Hazardspiele, des Betretens der Eisenbahnen, des Mitnehmens der Hunde in Wirtsstuben und des Tragens jeglicher Art von Waffen.

Über die Miethverhältnisse und Annahmen von Dienstboten, über Bestellung von Taglöhnern, Holzmessern und Holzbauern bestehen eigene Anordnungen, über die sich Fremde in ihrem eigenen Interesse wohl erkundigen mögen. Ebenso mag der Fremde sich über den Kauf auf den verschiedenen Märkten Aufschluß erholen. Die Lohnbedienten, die dem Fremden jederzeit und in jedem Gasthause zu Gebote stehen, vermögen auf jegliche Nachfrage den gehörigen Aufschluß geben.

Zu den geschlossenen Gesellschaften kann sich jeder Fremde durch ein Mitglied einführen lassen, wie denn überhaupt der Nürnberger gegen Fremde, wie schon einmal gesagt, einen hohen Grad von Gastfreundschaft und Zuvorkommenheit zu zeigen stets bereit ist."

Vieles was Dr. Mayer den "Fremden" mit auf den Weg gab, ist heute noch/wieder aktuell, wie beispielsweise das "Tabakrauchen an einzelnen Orten" – Stichwort Nichtraucherschutzgesetz. Ansonsten muss sich der Nürnberg-Gast keine allzu großen Gedanken um seinen Aufenthalt machen. Wie eingangs erwähnt, fühlen sich die Gäste in der Frankenmetropole sicher. Allerdings ist es bei tourismuswirksamen Veranstaltungen (z. B. Christkindlesmarkt) ratsam, besonders achtsam zu sein. Solche Höhepunkte ziehen immer auch Diebesgesindel an. Aber hier ist die Polizei in den letzten Jahren verstärkt im Einsatz, um solche Unsitten auszumerzen.

Noch drei Tipps aus dem WM-Fan-Guide von 2006:
Verlassen Sie Nürnberg nicht bevor Sie ...
... um 12 Uhr das "Männleinlaufen" an der Uhr der Frauenkirche auf dem Hauptmarkt     beobachtet,
... von der Kaiserburg herunter auf die Dächer der Stadt geschaut und
... die berühmten Nürnberger Bratwürste gegessen haben.

Dem ist nichts hinzuzufügen.



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Text: mw
Fotos:
Verwendete Literatur: NUM

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