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Der Trödelmarkt in Nürnberg

Der Trödelmarkt trägt seinen Namen nicht von Anfang an. Im 15 Jh. hieß er "Säumarkt" (auch Säumarktinsel), weil in dieser Zeit hier der Schweinemarkt stattfand. Auf diesem Platz stand 1444 das Fleischhaus, die "Kleine Fleischbank", die 1895/1897 einer Markthalle weichen musste. Weiter Namen waren: Trendelmarkt bzw. Trändelmarkt

Vom Säumarkt zum Trödelmarkt

Seit dem 16. Jh. fand auf dem Trödelmarkt ein Verkauf von Alt- und Gebrauchtwaren, (im 18. Jh. auch "Tendel- bzw. Trändelmarkt" genannt) für die Sebalder Stadtseite statt. Aus diesem Grund wurde der "Säumarkt" 1809/1810 in Trödelmarkt umbenannt und trägt diesen Namen heute noch.


Der Name für den in heutiger Zeit, in Nürnberg stattfindenden, größten Flohmarkt Deutschlands ist "Trempelmarkt" und dieser wiederum lässt sich von der ehemaligen Bezeichnung ("Tendel- bzw. Trändelmarkt") ableiten.

Durch die verheerenden Luftangriffe 1945, wurden die schmalen Häuserzeilen mit ihren vorgelagerten Verkaufsbuden völlig zerstört. Franz Nadler beschreibt als Augenzeuge vom 8. Bis 15 März in "Die Alte Noris ins Herz getroffen" den traurigen Zustand des Trödelmarkts so:

"Trödelmarkt ...! Die Nürnberger sagten "Trempala", Fremde verglichen ihn mit dem Pariser Flohmarkt oder des Spaßes halber auch mit der "Leipziger Messe".
Das Stückchen Nürnberger Boden, das dieser wundersame Alt-Nürnberger Markt bedeckte, ist (das haben bis heute noch nicht alle Einheimischen und "Zugroast´n wahrgenommen) eine kleine, in zwei Pegnitzarme eingekeilte Insel, deren nördliches Ufer einst auch "Klein-Venedig" genannt wurde. Und auf dieser kleinen wasserumgebenen Insel brannte alles lichterloh zusammen. Aber nicht ein Tropfen des im Nürnberger Hausfluß in rauen Mengen vorhandenen Wassers wurde in die Glut gegossen, denn: es fehlten die Menschen, die Helfer, die rettenden Hände der Nürnberger und auswärtigen Feuerwehren, es fehlten auch die Passanten, die Hilfe hätten anfordern können, denn sowohl von der Henkersteg- wie von der Schleiferstegseite her war es ein Wagnis, das Stückchen Nürnberger Erde zu betreten, das einst der einmalige "Nürnberger Trempala" war."

Beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg wurde versucht die idyllische Kleinbebauung nachzuempfinden – was meiner Meinung nach auch ansatzweise gelungen ist.

Der Trödelmarkt und seine Umgebung waren auch einmal ein Mühlenviertel. 1440 wurde auf dem Trödelmarkt die erste Nürnberger Schleifmühle mit einem Schleif- und einem Polierrad errichtet (Trödelmarkt 2 und 4).

Friedrich Mayer schrieb 1842 über den Trödelmarkt:
"Ein origineller Markt ist der Trödelmarkt, auf welchem man die heterogensten Gegenstände, daruneter manche sehr gute alte Waare, Meublen, Küchenzeug, Uhren, Lampen, Betten, Pokale, Luxusartikel und Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs; Koffer und Kassen, Gemälde, Kupferstiche, Bücher in kunterbunter Parade aufgestellt sieht, eine Art dieses Marktes hat sich auch um die Frauenkirche herum angesiedelt und wenn man gerade Zeit übrig hat, so besucht man diese Orte, neben der Unterhaltung kommt man vielleicht in den Besitz dieses oder jenes Stückes, das man häufig nicht um den mehrfachen Preis, um den man es erstanden, ablassen wird".

Der Trödelmarkt heute

Der Trödelmarkt in Nürnberg zählt zu den schönsten Plätzen der Stadt. Die Mischung aus kleinen, feinen Läden, individueller Gastronomie und Kunst verleihen ihm sein einzigartiges Flair. Große Handelsketten wie sie sich in jeder größeren deutschen Fußgängerzone langweilig aneinanderreihen, werden Sie hier (hoffentlich) auch in 20 Jahren nicht finden.

Bei Veranstaltungen, wie etwa dem Bardentreffen, herrscht auf diesem Platz, etwas abseits der größeren Spielstätten, eine eigene, intime Atmosphäre. Auch in der Weihnachtszeit ist der Trödelmarkt ein beliebter Platz zum Verweilen. Wenige Schritte vom berühmten "Nürnberger Christkindlesmarkt" entfernt, veranstalten die anliegenden Geschäftsleute in manchen Jahren ihren eigenen kleinen Weihnachtsmarkt. Hübsch geschmückt und beschaulich, findet man hier das ein oder andere Kleinod, etwas abseits vom innerstädtischen Weihnachtstrubel.

Die "Liebesinsel" ist die östliche Spitze der Trödelmarktinsel. In den Sommermonaten ist sie ein beliebter Treffpunkt und Platz zum Verweilen. Man liegt im Gras und döst in der Sonne, oder sitzt am Ufer aus Sandsteinquadern und lässt die Beine in der Pegnitz baumeln. Auch die Gondolieri mit ihren drei venezianischen Gondeln haben hier ihren Anlegepunkt und laden zu einer Rundfahrt auf dem Stadtfluss ein.



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Trödelmarkt Nürnberg
Trödelmarktinsel
Trödelmarkt und schleifersteg
... mit Schleifersteg
Trödelmarkt im Winter
... im Winter
Dachgauben am Trödelmarkt
Gaubenlandschaft
Bardentreffen am Trödelmarkt
... beim Bardentreffen
Gondel am Trödelmarkt
...
Trödelmarkt
Trödelmarkt, Westseite
Trödelmarkt Nürnberg
Trödelmarkt, Südufer
Trödelmarkt, Luftaufnahme
Trödelmarkt a. d. Luft

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Text: mw
Fotos: mw; Uli Kowatsch, Hajo Dietz nuernbergluftbild.de
Verwendete Literatur: NEL, NZS, SLN

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