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Gebr. Seim – Nürnberger Lebkuchen-, Schokolade- und Waffelfabrik

Von der Firma Gebr. Seim, einst eine der kleineren Nürnberger Lebkuchenfabriken, existiert heute nur noch der Markenname, den die Aachener Firma Lambertz seit 1999 innehat. Die Firma Lambertz, ein internationaler Gebäckhersteller, hält auch die Markenrechte an zwei anderen Nürnberger Traditionsfirmen – Haeberlein-Metzger und Weiss.


Die Anfänge der Gebr. Seim waren recht bescheiden. Otto und Georg Seim gründeten am 1. April 1910 Nürnbergs erste Waffelfabrik. Georg Seim brachte die Kenntnisse zur Waffelproduktion aus Dresden mit. Mit einfachen Maschinen wurde in gemieteten Räumen in der Hainstraße Dresdner Waffeln produziert. 1913 stiegen die Brüder in die Lebkuchenherstellung ein, nachdem sie eine kleine Lebkuchenfabrik übernommen hatten. Beide Fabrikationszweige waren räumlich getrennt. Dies änderte sich erst 1914 mit der Übernahme der Produktionsräume der "Anker-Lebkuchen-Werke Richter & Co." in der Unteren Baustraße, wo beide Produktionszweige vereint wurden.

Ausgestattet mit neuen Maschinen entwickelte sich die Firma stetig. Besonders die Norica-Waffeln waren beim Verbraucher beliebt. Als der Erste Weltkrieg begann, arbeiteten bei Seim über 100 Angestellte und Arbeiter. Während der Kriegsjahre musste die Waffel- und Lebkuchenproduktion eingestellt werden, der Betrieb konnte aber mit der Herstellung von Zwieback für das Heer teilweise aufrecht erhalten werden.

Die erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens spiegelt sich auch darin wider, dass die Gebr. Seim den gesamten Fabrikkomplex der ehemaligen Anker-Werke 1916 erwerben konnten. Eine Modernisierung und Ausbau des Betriebes erfolgte 1922. Die Seimschen Produkte erhielten in den 1920er Jahren zahlreiche Auszeichnungen auf Ausstellungen im In- und Ausland. Allerdings wurden die Edel-Waffeln nur im Inland verkauft, während Lebkuchen auch in andere Länder exportiert wurden.

Vor Beginn des Zweiten Weltkriegs waren bei Seim ca. 250 Arbeitnehmer beschäftigt, die Produktpalette umfasste etwa 135 Artikel. Während der Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg wurde der Fabrikkomplex fast vollständig zerstört, den Rest machte Artilleriefeuer bei der Besetzung Nürnbergs dem Erdboden gleich. Nach Kriegsende begannen die Gebr. Seim wieder im bescheidenen Rahmen mit der Produktion von Zwieback und Salzkeksen. Den erneuten Aufschwung des Unternehmens konnten die Firmengründer nicht mehr miterleben. Kurz hintereinander starben Georg und Otto Seim im Jahr 1947.

Der Wiederaufbau der Fabrik war 1950 abgeschlossen. Ab dieser Zeit wurden auch wieder Nürnberger Lebkuchen und die beliebten Norica-Waffeln hergestellt. Damals arbeiteten bereits abermals 120 Beschäftigte bei Seim. Die Produktionskapazität lag bei etwa 70% im Vergleich zu 1938. Die Leitung des Unternehmens hatten nun die Söhne Walter und Ottomar Seim inne.

Wie anderen Traditionsbestrieben der Branche erging es auch Gebr. Seim. Der Süßwarenhersteller wurde 1985 von der Schöller Lebensmittel KG übernommen. Nachdem Schöller den Bereich der Saisonbackwaren 1999 verkaufte, gingen die Markenrechte an Seim, neben Haeberlein-Metzger, an die Firma Lambertz in Aachen über. Während Haeberlein-Metzger und Weiss (bereits 1994 von Lambertz übernommen) in Nürnberg Lebkuchen und andere Süßwaren produziert werden, sind derzeit (Dez. 2011) keine Produkte der Marke Seim im Handel.



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Text: mw
Fotos:
Verwendete Literatur: DNL, SLN

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