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Die Pfannenmühle in Nürnberg

(Auch: Mühle bei den Fleischbänken, Mühle an der Mauer, Schleifmühle, Mauermühl, Kellermannsche Kunstmühle)

Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Pfannenmühle 1299 als "Mühle hinter den Fleischbänken". (Heute etwa "Zwischen den Fleischbänken 14-20") Ihr Name leitet sich von der Müllersfamilie Pfann ab, die die Mühle im 16. Jh. betrieb. Obwohl zwischen 1500 und 1800 zwölf unterschiedliche Müller nachgewiesen sind, konnte sich der Name "Pfannenmühle" durchsetzen. Sie lag am nördlichen Pegnitzufer, gegenüber der "Säumarktinsel" (Trödelmarkt). Sie diente als Mahlmühle für die Sebalder Stadtseite und war mit zwei Holzstegen mit der Schleifmühle auf dem Trödelmarkt verbunden. Wegen ihrer Lage an der vorletzten Stadtbefestigung der Sebalder Stadt, trug sie auch Namen wie "Mauermühle" oder "Mühle an der Mauer".


Einer Skizze von 1594 ist zu entnehmen, dass die Mahlmühle am Selbalder Pegnitzufer sieben Wasserräder nutzte und für die Schleif- und Poliermühle auf der Trödelmarktinsel drei Mühlräder zur Verfügung standen.

Zwischen den Nürnberger Müllern entlang der Pegnitz gab immer wieder Unstimmigkeiten. Die Müller der oft am selben Wehr gelegenen Mühlen (hier Pfannen- und Schwabenmühle) gerieten wegen der Spundbäume, die die Wasserverteilung im linken und rechten Pegnitzarm regelten, oft in Streit. (Diese Streitigkeiten sind über Jahrhunderte belegt.) Andererseits mussten die benachbarten Müller zusammenhalten, wenn es darum ging, sich mit den flussabwärts gelegenen Mühlenbetreibern (hier Dürren- und Nägeleinsmühle) auseinander zu setzten. Wenn diese nämlich das Wasser durch das Nägeleinswehr zu sehr aufstauten wirkte sich das negativ auf die Fließgeschwindigkeit flussaufwärts aus. Das Kraftpotential der Pegnitz für die Schwaben- und Pfannenmühle verringerte sich drastisch. Da das Gefälle der Pegnitz zwischen den Mühlenanlagen am Säumarkt (Trödelmarkt) und am Neuen Bau ( Max-, Nägeleinsplatz) weniger als ein Prozent betrug (dieser Wert reicht gerade einmal für die Selbstreinigung des Flusses), kann man sich vorstellen, das selbst eine geringe Erhöhung der Staumenge massive Auswirkungen auf die Mühlräder der flussaufwärts gelegenen Pfannen- und Schwabenmühle hatte. Da diese Streitigkeiten immer wieder aufflammten, gründete der Rat der Stadt Nürnberg eigens eine "Aufsichtsbehörde" für das Mühlengewerbe.

Im 18. Jh. wurde die Mühle um eine Gewürzstampfe erweitert. Konrad Heinrich Kellermann kaufte die Pfannenmühle (ca. 1852/53) von Margarethe von Hedenaber und baute sie nach englisch-amerikanischem Vorbild zu einer Kunstmühle um. Bis nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Betrieb aufrecht erhalten. Als letzte Besitzerin wurde Maria Satzinger erwähnt, die auch die Mögeldorfer Mühle betrieb. Diese konnte oder wollte die Mühle nicht erhalten. Im Jahr 1920 befand sich im Handelsregister kein Eintrag eines Mühlenbetriebs mehr. Wahrscheinlich waren auch die Wasserräder schon abgebaut und nur noch die Pfähle der Radstuben vorhanden. Im zweiten Kriegsjahr, 1940, ersteigerte Max Wagner das Anwesen "Flurstück 47, Gemarkung Sebald". Den Nationalsozialisten schien der marode Bau ein Dorn im Auge – er passte nicht in das Bild des "deutschen Reiches Schatzkästlein". Wagner wurde durch die "Baupolizei" angewiesen innerhalb von sechs Wochen zur Wiederherstellung des Altstadtbildes beizutragen. Ob dies geschah kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, denn die Pfannenmühle, bzw. das was davon übrig war, wurde von Fliegerbomben getroffen und fast vollständig zerstört.

Nach dem Krieg scheiterten die Pläne für einen Wiederaufbau (in alter Form) am Widerstand der Stadt die sich bereits mit der Hochwasserfreilegung der Pegnitz beschäftigte. Am 09. Januar 1951 ging das Areal der Pfannenmühle in den Besitz der Stadt Nürnberg über.

Die gegenüber liegenden Schleifereien auf dem Trödelmarkt konnten sich auch bis in das 20. Jh. retten, wurden aber ab den 1920er Jahren nicht mehr mit Wasserkraft, sondern mit Elektrizität betrieben. Doch das endgültige Aus der Schleifmühle kündigte sich schon im späten 19. Jh. an. Breits seit 1895 zog in die Partie am Trödelmarkt weiteres Gewerbe ein. So waren dort u. A. eine Vernickelungsanstalt, eine Seifenhandlung, eine Käsehandlung und ein Schuhladen zu finden.


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Text: mw
Fotos:
Verwendete Literatur: RIF, SLN

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